Top Wandertipp: Von egestorf zur Südermühle in die Döhler heide

24. November 2021

UNAUFGEFORDERTE WERBUNG

©Nicole Hacke

Mystische Naturschauspiele, einzigartige Wolkenstimmungen, geheimnisvolles Licht, das durch blassgraue Wolkengebilde dringt und ein ausufernd sattes Farbspektrum, das die Heidelandschaft noch nicht einmal im Hochsommer während der Heideblüte zu offenbaren vermag, kannst du während einer herbstlichen Wanderung im November durch die Döhler Heide erleben.

 

In der einzigartigen Naturkulisse des weiträumigen Areals der Lüneburger Heide entführe ich dich in das Kleinod der Heidelandschaft "Birkenbank", das dir nicht nur schöne Aussichten auf die umliegende Heidelandschaft gewährt, sondern seinem Namen ganz besondere Ehre macht.

 

Imposante Birken zieren nämlich den höchsten Punkt des Erdmoränenrückens, auf dem es sich zu verweilen lohnt. Inmitten des lichtdurchfluteten Nabels der landschaftlich reizvollen Attraktion fühlst du dich wie einem Gemälde aus längst vergangener Zeit entsprungen.

 

Die Wegstrecke, auf der du in knapp 2 Stunden nicht nur die Südermühle passierst, sondern einzigartige vegetative Vielfalt erlebst, wechselt häufig ihr heidelandschaftliches Kleid, zeigt sich mal typisch freizügig ginsterhaft, dann wieder von norddeutschen Kiefernwäldern hochgeschlossen und lässt dich dabei gedanklich an südeuropäischen Sehnsuchtsorten verweilen.

 

Hast du Lust, dem Zauber der spätherbstlichen Naturlandschaft der Döhler Heide zu erliegen?

 

Dann begleite mich auf meinem spannenden Streifzug durch eine der faszinierendsten "Freiluftorte" Norddeutschlands.

 

©Nicole Hacke

©Nicole Hacke

Inhaltsverzeichnis:

 

1. Tourendaten

2. Wanderausrüstung

3. Detaillierte Tourenbeschreibung

4. Wander-Highlights

5. Wissenswertes & Tipps

6. Beste Reisezeit zum Wandern

7. Einkehr & Rast

8. Mehr Tipps & Heidewanderungen

9. Anreise & Fortbewegung



©Nicole Hacke

©Nicole Hacke

1. Tourendaten

Rundwanderung: Vom Ortsausgang Egestorf zur Südermühle in die Döhler Heide.

 

Start: Parkplatz Heidefläche "Birkenbank" am Ortsausgang von Egestorf

Streckenlänge: 7 km

Tourenart: Talwanderung durch die Döhler Heidelandschaft

Dauer: 2 Stunden

Schwierigkeitsgrad: leicht, wenig Kondition erforderlich

Beste Jahreszeit: Mai  - November

 

Heidefläche "Birkenbank" bei Egestorf

Kurzbeschreibung:

 

Vom Parkplatz Heidefläche "Birkenbank" am Ortsausgang von Egestorf durchquert man den Erdmoränenrücken der Birkenbank, von wo aus man eine herrliche Sicht auf die Heide und die umliegende Tallandschaft hat.

 

Nach knapp 10 Gehminuten erreicht man taleinwärts die Südermühle, die noch intakt als Hotel bewirtschaftet wird und idyllisch inmitten der Heidelandschaft eingebettet liegt.

 

Die "Schmale Aue" passierend, zweigt nun linker Hand der Wanderweg auf sandigem Untergrund in Richtung Döhler Heide, Wilsede und Totengrund ab.

 

Immer dem mäandernden Wegverlauf folgend, dringt man tiefer in die verwunschene Heidelandschaft mit ihrer charakteristischen Vegetation ein, bis man nach nur wenigen Kilometern einen Waldsaum erreicht.

 

Hochgewachsene norddeutsche Kiefernbäume bilden eine Waldinsel, an der sich der mittlerweile schmale, verwurzelte Pfad entlang schlängelt. Knapp einen Kilometer wandert man im Schatten der imposanten Riesen. Danach mündet der Waldweg wieder in der savannenhaften Weite der Döhler Heide.

 

Zurück folgt man demselben Wegverlauf.

 

©Nicole Hacke / Wanderverliebt


2. Wanderausrüstung

Ausrüstung: Funktionsbekleidung (Wind- und Wetterkleidung), sportliches Schuhwerk (griffige Wanderschuhe), Wechselkleidung, ausreichend Proviant und Wasser (min. 2 Liter).


3. Detaillierte Tourenbeschreibung

die fotogene Birkenbank bei Egestorf

Regenschauer süppen triefend nass durch die grau verhangene Wolkendecke, die so dicht und kompakt erscheint, dass die Sonne wohl auch heute keine Chance hat, ihre goldgelben Fühler nach der Erde auszustrecken.

 

Doch das Wunder passiert just auf dem Weg in die Lüneburger Heide. Kurz vor Egestorf verdrängt die Sonne langsam aber sicher die ausladend üppigen Wolkengebilde, die sich wie formschöne Hochsteckfrisuren wallend übereinander aufgetürmt hatten.

 

Auseinanderbrechend formen sie nun ein einmaliges Gebilde, bestehend aus einem silberblauen und weißgrauen Patchworkteppich, durch dessen löchrig blaue Quadratfetzen hin und wieder die Sonne verschmitzt um die Ecke blinzelt.

 

Es ist einer dieser spätherbstlichen Novembertage, die so verzaubernd schön sind, dass sie einem keinen einzigen Gedanken an den bereits nahenden Winter verschwenden lassen.

 

Heidefläche "Birkenbank" bei Egestorf

©Nicole Hacke / Wanderverliebt

Heidefläche "Birkenbank"

Vom Parkplatz "Birkenbank" am Ortsrand von Egestorf marschiere ich voller Elan über die Hochebene des Erdmoränenrückens der Birkenbank.

 

1910 vom Egestorfer "Verschönerungsverein" mit einem Wanderwegenetz und Aussichtsbänken versehen, entfaltet dieses kleine Areal seine besondere Wirkung gleich auf Anhieb. Weit blickt das Auge über die landschaftlichen Reize der Heide und sichtet relativ schnell die charakteristischen Birken, unter denen Bänke zum Verweilen und Picknicken aufgestellt sind.

 

Von dort aus erstreckt sich das weite Land der Heide bis hin zum Horizont und wird nur von einer Formation farbgeschwängerter Tannenwipfel, die sich in allen rostroten Farbabstufungen präsentieren, komplementiert.

 

Talabwärts bewege ich mich nach kurzem Aufenthalt an einer der Aussichtsbänke durch laubbedeckte Wegabschnitte. Feuerrot leuchtet das zu Boden gesegelte Herbstlaub, das auf Schritt und Tritt so herrlich unter den Fußsohlen knistert.

 

Döhler Heide

mystischer Novembertag in der Döhler Heide

©Nicole Hacke /Wanderverliebt

©Nicole Hacke / Wanderverliebt

Nach nur wenigen Metern steten Bergablaufens erreiche ich eine asphaltierte Straße, die mich in knapp 10 Minuten durch einen schattigen Waldabschnitt bis zur Südermühle führt.

 

Dort angekommen bestaune ich erst einmal die alte Wassermühle, die sich noch immer im Rhythmus längst vergangener Tage zu drehen scheint.

 

Von dort startet meine eigentliche Wandertour in die Döhler Heide. An Pferdekoppeln vorbei, die Mühle in ihrer zeitentrückten Welt hinter mich lassend, erreiche ich den Saum der Heide, nachdem ich über eine Brücke die "Schmale Aue" passiert habe.

 

Linker Hand führt der Weg auf sandigem Untergrund direkt in das Herz der Döhler Heide. Richtung Undeloh und noch weiter bis in den Schlund des Totengrundes schlängelt sich der Wanderpfad nun vorbei an prächtigen Ginsterbüschen und hochgewachsenen Heidesträuchern immer tiefer in das Faszinosum der Bilderbuchlandschaft hinein.

 

Savannenhafte Döhler Heide

magische Momente in der Döhler Heide

©Nicole Hacke / Wanderverliebt

Savannenhaft erscheint die Weite der bis zum Horizont ausfransenden Heidelandschaft, die nur vereinzelt von besonders prächtigen Wacholderbüschen durchbrochen wird.

 

Verwunschen wirkt auch das sich permanent neu formierende Himmelsgebilde, aus dem das Sonnenlicht gleißend weiß durch die teils dunkelgrauen Wasserwolken dringt und die Heide aus ihrem erstarrten Dornröschenschlaf zu neuem Leben erweckt.

 

Aus Novemberträumen gewoben, so fein gesponnen wirkt das herbstlich starre Gewand, das die Heide sich voller Stolz übergezogen hat und das nun in den sattesten moosgrünen, savannengelben und rostroten Nuancen vor sich hin schimmert.

 

Wer glaubt, der rosaviolette August mit seiner Heideblüte sei in seiner liebreizenden Schönheit nicht zu toppen, der irrt gewaltig. Gerade die herbstintensive Zeit, in der die Heide einen geradezu morbiden Charme versprüht, wirkt betörend, magisch und auf eine anziehende Art und Weise irgendwie auch unnahbar kühl.

 

Herbststimmung in der Döhler Heide

©Nicole Hacke / Wanderverliebt

©Nicole Hacke / Wanderverliebt

©Nicole Hacke / Wanderverliebt

Geradewegs auf einen Waldsaum zusteuernd, mäandert der letzte Abschnitt der Wegstrecke entlang eines hochgewachsenen Kiefernwäldchens, dass beeindruckend riesengroße Kiefern zum Vorschein bringt.

 

Kerzengerade vor mir emporragend wandere ich im Schatten der nordischen Riesengewächse immer die horizontweite Heidelandschaft im Blick.

 

Nach weiteren 3 km Wegstrecke erreiche ich wieder die offene Fläche der Döhler Heide. Meine Kurzwanderung, die ich nach belieben bis zum Heidedorf Wilsede und noch viel weiter bis zum Totengrund hätte fortsetzen können, endet hier.

 

Derselben Wegstrecke folgend, kehre ich mit der nachmittäglichen Sonne zufrieden und glücklich an meinem Ausgangspunkt der Wanderung zurück.


4. Wander-Highlights

©Nicole Hacke / Wanderverliebt

Die Südermühle:

 

Die Südermühle bei Egestorf mit ihrem alten Wasserrad, der "Schmalen Aue" und ihrer idyllischen Lage in unmittelbarer Nähe zur Heide.

Die Heidefläche "Birkenbank" bei Egestorf:

 

Die Heidefläche "Birkenbank" mit ihrem traumhaft angelegten Wanderwegenetz, den herrlichen Ausblicken auf die umliegende Heidelandschaft und den imposanten Birken, die dem Namen Birkenbank alle Ehre machen.

 

Kieferninseln in der Döhler Heide

Die Fachwerkkirche St. Stephanus in Egestorf:

 

Die Fachwerkkirche St. Stephanus in Egestorf, die besonders historische Schätze birgt, wie zum Beispiel die Kanzel aus dem Jahr 1616, die Orgel des Orgelbauers Philip Furtwängler aus dem Jahr 1867 und ein Gemälde, das Motive des Alten Testaments darstellt.

Der Barfußpark bei Egestorf:

 

Der Barfußpark bei Egestorf, der mit 40 Erlebnisstationen aufwartet. Nach kneipschem Vorbild kann man auf 2,7 km Länge über Stock und Stein, durch Wasser, Matschfelder seine Fußrezeptoren sensibilisieren und seine Sinne an unzähligen Erlebnisstationen wie beispielsweise dem Holzdendrophon  schärfen.


5. Wissenswertes & tipps

©Nicole Hacke / Wanderverliebt

Was hat es mit der Heidefläche "Birkenbank" auf sich?

 

Die Heidefläche "Birkenbank" wurde im Zuge der Gründung des "Verschönerungsvereins" im Jahre 1910 vom Kantor Heinrich Schulz mit einem Wanderwegenetz und Bänken zum Verweilen versehen. Schulz war von 1902 - 1928 als Schulleiter, Chorleiter und Organist in der Gemeinde Egestorf tätig.

 

Die Heimat der Birke und ihre Nutzung

 

Die in der Heide beheimatete Birke prägt das Landschaftsbild wie keine andere Baumart. Die Birke gilt als Pionierpflanze, die an allen Standorten mit viel Lichteinstrahlung gedeiht.

 

Die Sand- und Hängebirken sowie man sie auf der Heidefläche "Birkenbank" vorfindet, ragen imposant gen Himmel und gehören wegen ihrer charakteristisch peitschenden Verästelungen zur Birkenart "Betula pendula". Ihre Äste werden auch heute noch zum Binden von Besen verwendet.

Heidschnuckenherde in der Döhler Heide

Die Heidschnucken und die Heide - ein Dreamteam!

 

Unter den Feinschmeckern bekannt, verkosten die Heidschnucken, die auch als Landschaftspfleger der Lüneburger Heide bekannt sind, nur die feinen Kräuter und Gräser der opulenten Vegetation.


Im Sommer ziehen sie mit ihrem Schäfer 8 - 9 Stunden tagtäglich über die heideopulenten Flächen, im Winter sind es immerhin noch 6 Stunden. Begleitet von der afrikanischen Ziege, die sich über das am Boden wuchernde Gehölz und Astwerk der mittelgroßen Sträucher hermacht, bilden sie ein perfektes Team aus Heidepflegern.

 

Vielseitige Vegetation in der Lüneburger Heide

 

Die Lüneburger Heide ist von einer vielseitigen Vegetation durchzogen. Norddeutsche Kiefern, Eichen, Birken, Moorlandschaften, Ginsterbüsche, Heidekraut und Waldinseln prägen das Landschaftsbild und machen es zu einem unverwechselbaren Naturparadies, das seinesgleichen anderswo vergeblich sucht.

 

©Nicole Hacke / Wanderverliebt


6. Beste Reisezeit zum Wandern

nachmittägliche Stimmung in der Döhler Heide

Grundsätzlich übt die Heidelandschaft ihre allerorts bekannte Faszination im August jedes Jahres auf Heerscharen von Touristen aus. Dann, wenn sie rosaviolett erblüht und einen dichten Teppich aus Abertausenden von zartblättrigen Blüten bildet, gilt sie für die Mehrheit als reizvollste jahreszeitliche Attraktion.

 

Doch auch das Frühjahr, insbesondere wenn im April/Mai die Wollheide zu blühen beginnt oder der Herbst mit seinem multifacettierten Farbspektrum ein Farbenmeer aus sattgrünen, rostroten, silbergrauen, himmelblauen und goldgelben Nuancierungen bildet, machen die Heide zu einer der landschaftlich vielseitigsten Erlebniswelten.

 

Meine persönliche Empfehlung ist ganz klar der Herbst (September - November), da während der kälteren Jahreszeit die Naturschauspiele vergleichsweise einzigartig sind. Eine Mischung aus herbstlich getönten, warmgoldenen Farben, die sich mit Lichteinfällen, wechselhaften Wetterverhältnissen und spannenden Wolkenstimmungen immer wieder neu zusammenstellt, sorgt für Naturschauspiele der absoluten Superlative und dazu noch für fantastische Fotoaufnahmen.


7. Einkehr und Rast

Südermühle bei Egestorf

Das Hotel Südermühle bietet neben seiner idyllischen Lage inmitten der faszinierenden Heidelandschaft Wohlfühlambiente für Gaumen und Seele.

 

An der "Schmalen Aue" gelegen, dreht sich die alte Wassermühle immer noch beruhigend im Rhythmus längst vergangener Tage.

 

64 Zimmer laden in Haupt- und Nebensaison zum Verweilen, Genießen und Ausspannen ein. Kulinarische Genüsse, die sowohl auf internationale Speisen als auch auf regionale Heideschmankerln ausgerichtet sind, machen den Aufenthalt im Hotel Südermühlen zu einem einzigartigen, unvergesslichen Erlebnis.

 

Wer nicht nur gerne wandert, sondern sein Glück gerne auch hoch zu Ross versuchen kann und möchte, dem bietet der hauseigene Pferdestall Unterschlupf für max. 50 Gastpferde.

 


9. Anreise & Fortbewegung

  • Mit dem Pkw auf der A7 Richtung Hannover, Abfahrt Egestorf. An der ersten Kreuzung links abbiegen und ein paar Hundert Meter nach der St. Stephanus Kirche rechter Hand in Richtung Hotel Südermühle abbiegen.

    Auf halber Strecke befindet sich ein bewaldeter, kostenfreier Parkplatz, von wo aus die Wanderung über die Heidefläche "Birkenbank" zur Südermühle und weiter in die Döhler Heide startet.


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