16. Juli 2021
UNAUFGEFORDERTE WERBUNG
an den Streuobstwiesen im Niendorfer Gehege
Sommer, Sonne, Urlaubsstimmung! Im Nu zieht es die stadtmüde Bevölkerung raus in die Natur, weit weg ans Meer oder vielleicht doch lieber ins Gebirge.
Denn wer bleibt in den Ferien schon gerne freiwillig zu Hause, umgeben von miefigen Abgasen und permanent surrendem Motorenlärm.
Die Stadt ist nichts für Urlauber, Erholungssuchende oder gar Abenteurer, so der allgemeine Konsens.
Dabei verstecken sich gerade in den Großstädten die schönsten grünen Oasen, die ganz besonders für "Zu-Hause-Gebliebene" eine willkommene Flucht aus dem hektischen Alltag bedeuten.
Wer momentan nicht reisen kann oder will, der hat vielleicht die erstmalige Chance, die grünen Lungen seiner Stadt ausgiebig zu genießen.
Auf meiner Entdeckungstour durch das schönste Fleckchen Grün Hamburgs verrate ich euch, was es mit dem Niendorfer Gehege auf sich hat und was man dort alles erkunden und erleben kann - Entspannungsmomente all inclusive! Fast so wie im Urlaub!
wilde Natur
unterm Blätterbaldachin
Inhaltsverzeichnis:
1. Spaziergang durch das Niendorfer Gehege
2. Wander-Highlights Niendorfer Gehege
3. Noch mehr grüne Lungen in und um Hamburg
4. Einkehrtipps Niendorfer Gehege
5. Anreise & Fortbewegung
Farbenpracht
Die Luft steht. Stolze 30 Grad erwärmen den sommerlichen Tag, der heute nur im Schatten gut gekühlt genossen werden kann. Unter dichten Laubbäumen auf einer Holzbrücke verweilend, genieße ich die Sicht auf einen kleinen Weiher, der in der Mitte eine winzige Insel beherbergt.
Entenküken sind dort vor ein paar Tagen geschlüpft. Mit ihrem flauschigen Gefieder durchqueren sie nun mit ihrer Mutter den See und watscheln kurz darauf etwas staksig eines nach dem anderen an das sonnige Ufer.
Unmittelbar an diesem lauschigen Kleinod, das Ausgangspunkt meiner Wandertour durch das Niendorfer Gehege ist, erschließt sich mir ein großräumiges Wandernetz, das sage und schreibe 15 Kilometer umfasst.
am Teich des Niendorfer Geheges
Flora und Fauna
Eintauchen in die Waldatmosphäre
Waldpflanzen
Über die Holzbrücke am See vorbei breche ich heute zu einem groß angelegten Spaziergang durch den 142 Hektar großen Wald des Niendorfer Geheges auf.
Prompt tauche ich in die Waldatmosphäre ab. Ein üppig farbensatter Mischwald, der sich aus Buchen, Eichen, Ahorn und Eschen zusammensetzt, säumt meinen Weg. Ganz entspannt steuere ich nach wenigen Minuten auf einen Aussichtspunkt zu, auf dem einst die hochherrschaftliche Villa der Bankiers-Familie Berenberg-Gossler gestanden hat.
Jetzt erinnert nur noch eine bebilderte Informationstafel an die herrschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit.
Von der Anhöhe überblicke ich die weiträumige Lichtung, von der sich auch jetzt noch erahnen lässt, dass dort einst die prächtige Parkanlage dem imposanten Anwesen zu Glanz und Gloria verholfen haben muss.
Heute dient sie lediglich als Spielwiese für auslauffreudige Hunde. In den Pulk der kläffenden Vierbeiner hinein, durchquere ich den ehemaligen Park und verschwinde nach nur wenigen Metern wieder im Dickicht des dicht belaubten Waldes. Die Stille hat mich immer und immer wieder aufs Neue.
am Damwildgehege
Erlebnis Waldbaden
rosaroter Blütenzauber
Teich am Niendorfer Gehege
Auf einem breit angelegten Waldweg erreiche ich nach wenigen Metern das Paradies auf Erden, aus dem Kinderträume gemacht sind: Auf dem großen Waldspielplatz, der leicht mit dem Auto zu erreichen ist, lärmt es schon aus weiter Ferne mit fröhlichem Kindergeschrei.
Ab durch die Mitte steuere ich scheinbar querfeldein auf eine Lichtung zu. Den Wald lasse ich erst einmal links liegen und genieße stattdessen den strahlend blauen Himmel, der sich wie ein himmelblaues Baldachin über mir auftut.
Die Wiesen zu beiden Seiten laden zum Picknicken und Sonnenbaden ein. Nur Grillen ist hier nicht erlaubt. Doch das macht fast gar nichts, kompensieren doch die wild wachsenden Blumenwiesen das Bedürfnis nach Freiheit und Wildnis, auch ohne Lagerfeuernostalgie.
die Mutzenbecher-Villa
am Damwildgehege
...sah ein Knab ein Röslein stehen...
An den Wiesen vorbeischlendernd, steuere ich nun direkt auf das Herzstück des Hamburger Naherholungsgebietes zu: das Damwildgehege.
Ob albinofarben, rostrot oder einfach nur schokoladenbraun: Prächtige Hirsche und Rehe tummeln sich mal im Schatten eines Baumes, mal am Zaun des weit umspannten Areals, nur um in den Genuss delikater Nüsse oder Karotten zu kommen, die immer wieder gerne von Kindern an die scheuen Vierbeiner verfüttert werden.
Es ist ein einmaliges Erlebnis, den besonderen Wildtieren so nah am Zaun begegnen zu können. Einen Augenblick beobachte ich das vergnügliche Treiben der aufgeregten Kinderschar, die mit Leckereien um die Wette eifernd ein Reh nach dem anderen an den Zaun lockt.
Letztendlich reiße ich mich los und biege linker Hand ab in Richtung Waldschule, die für Kinder zwischen 7. und 12. Jahren ein besonderes Ferienprogramm auf die Beine gestellt hat. Dabei steht ganz klar der Bezug zum Wald und seinen Bewohnern im Vordergrund.
Zwischen vereinzelten Baumreihen schiebt sich nun ein verlassen wirkendes Haus in meinen Blickwinkel.
...so schön, wenn alles blüht
Abtauchen in die Naturatmosphäre
kunterbunte Blumenvielfalt
Es ist das Mutzenbecher-Haus, das sich 1912 im Privatbesitz des gleichnamigen Versicherungsdirektors befand. Dieser ließ in den Jahren 1908 - 1910 ein gründerzeitliches Backsteingebäude nach englischem Vorbild errichten, dessen Zerfall mir in den letzten 10 Jahren immer einen eisigen Schauer über den Rücken hat laufen lassen.
Mehr Ruine als bewohnbares Haus bedauerte ich lange Zeit den verkümmerten, extrem morbiden Charme des historischen Gebäudes.
Mittlerweile hat sich eine gemeinnützige Organisation ein Herz gefasst und die Sanierung der baufälligen Villa in Angriff genommen. Ein Kindergarten belebt nun den historischen Bau und bringt fröhlichen Glanz in sein Innenleben.
Waldzauber im Niendorfer Gehege
Nachdem ich die hochherrschaftliche Veranda einmal umrundet habe, wandere ich an den Ausläufern des Damwildgeheges vorbei und auf die freiliegenden Weideflächen auf der anderen Seite der Durchgangsstraße zu. Dabei passiere ich das ungewöhnliche Waldcafé Corell, das mit seinem Alleinstellungsmerkmal eines rustikalen Holzhauses allein durch das grün bemooste Dach Aufmerksamkeit erregt.
Ein bisschen wie das Hobbit-Haus aus dem epischen Filmklassiker "Herr der Ringe" wirkt es schon auf mich. Viel Fantasie braucht es jedenfalls nicht, um sich der frappierenden Ähnlichkeit bewusst zu werden.
Entlang der Ponyweide erreiche ich in wenigen Minuten die Kollau, überquere sogleich eine Holzbrücke, die mich zu weiteren Weideflächen führt und mache einen großen Bogen vorbei an einem Einsiedlerhof, der mit ganz vielen Selbstversorgerbeeten bestückt ist.
Nach weiteren 20 Minuten gelange ich entlang des Weges an die Niendorfer Streuobstwiesen, an denen ich erst mal eine kleine Pause einlege, bevor ich meinen Rundgang zufrieden und völlig entspannt beende.
Wildwuchs im Niendorfer Gehege
Weitblicke über das Niendorfer Gehege
was für ein Farbrausch
Das Waldcafé Corell, das ein bisschen wie die Hobbit-Häuser aus dem Film "Herr der Ringe" anmutet, lädt zu selbst gebackenem mundwässrigem Kuchen ein. Auch der Corell-Kaffee, der eigens für den Gastronomiebetrieb ausgeschenkt wird, mundet hervorragend.
Besonders herrlich genießt man die gut bürgerliche Speisenauswahl auf der sonnenverwöhnten Terrasse und erlebt abschließend bei einem Gläschen Aperol den unbeschreiblichen Sonnenuntergang im Sommer.
Wenn du es bunt, wild und exotisch magst, ein Liebhaber naturbelassener Landschaftsgärten bist und schon immer von einem Paradies auf Erden geträumt hast, dann bist du im 300 Jahre alten Berggarten in Hannover bestens aufgehoben.
Dank Niedersachsens königlichem Vermächtnis zählt das Bundesland mit seiner UNESCO-Kulturhauptstadt Hannover zu den Regionen mit der höchsten Dichte an herrschaftlichen Landschaftsgärten, barocken Schloss- und mittelalterlichen Klostergärten.
Ab auf die Insel! Während ich so vor mich hinschlendernd durch das Blankeneser Treppenviertel stromere, überkommt mich ein euphorisches Glücksgefühl, das ich ansonsten ausschließlich im Urlaub verspüre. Der Enge der Innenstadt entkommen...