traumhafte TagesWanderung auf der Drei-Burgen-Route durch das Weserbergland

03. Juni 2021

UNAUFGEFORDERTE WERBUNG

die Schaumburg im Weserbergland

Es ist einer der vielen Traumwanderpfade des Weserberglands, der mich auf meiner heutigen 13 km langen Rundwanderung entlang der Drei-Burgen-Route durch verwunschene Wälder, vorbei an sagenumwobenen Schauplätzen, ritterlichen Burgen und Ruinen zu den schönsten Aussichtspunkten mit Blick auf das Wesertal zurück zum Startpunkt unweit der Fachwerkstadt Rinteln führt.

 

Viel Spaß beim Nachwandern!


Inhaltsverzeichnis:

1. Tourendaten

2. Wanderausrüstung

3. detaillierte Tourenbeschreibung

4. Wander-Highlights

5. Beste Reisezeit zum Wandern

6. Wissenswertes & Tipps

7. Anreise

 

auf dem Höhenkamm der Drei-Burgen-Route

1. tourendaten

 

Rundwanderung von der Paschenburg über die Schaumburg

 

Start: vom Parkplatz der Paschenburg

Streckenlänge: 13,2 km

Höhenmeter: 402m

Tourenart: Rundwanderung mit höhenreichen Kammabschnitten

Dauer: max. 5 Stunden

Schwierigkeitsgrad: mittel, Kondition erforderlich

 

Kurzbeschreibung:

 

Vom Parkplatz der Paschenburg führt der höhenreiche Rundwanderweg geradewegs auf dem Höhenkamm entlang, vorbei an der Höhle der sagenumwobenen Meumkefrau und den beeindruckenden Klippenlandschaften - den Springsteinen.

 

Über eine kurze, aber knackige Treppenpassage steigt man vom Kamm herunter, um nach nur wenigen Metern Stufe um Stufe wieder treppaufwärts zu marschieren.

 

Auf dem 402 Meter hohen Kammabschnitt, der dicht bewaldet hin und wieder herrliche Panoramen freigibt, blüht bereits der Bärlauch farbensatt in seinem schneeweißen Kleid.

 

Dem Wanderpfad Nr. 6 folgend, windet sich der Waldweg nunmehr stetig bergab auf 225 Höhenmeter. Der verwurzelte Waldpfad mündet nun in einem breiten Forstweg, der auf mittlerer Höhe durch lauschiges, dicht bewachsenes Blätterwerk führt.

 

Auf halber Wegstrecke erreicht man die mittelalterliche Schaumburg, die zum Entdecken und zur Rast einlädt. Weiter auf der Route Nr. 6 streift man das Rohdetal rechter Hand und steigt linker Hand den Waldweg hinauf zum Höhenkamm.

 

Ab dort ist es nun nicht mehr weit zum Ausgangspunkt der Paschenburg, die den Rundwanderweg abschließt.


2. wanderausrüstung

 

Ausrüstung: Funktionsbekleidung (Wind- und Wetterkleidung), sportliches Schuhwerk, Wechselkleidung, ausreichend Proviant und Wasser (min. 2 Liter).


3. Detaillierte tourenbeschreibung

Naturparadies Weserbergland

Vom Ausgangspunkt am Parkplatz der Paschenburg schlage ich den Waldweg zu meiner Rechten ein, tauche sogleich ab in eine Welt aus dicht begrünten Laubbäumen und wandere auf einem 300 Meter hohen Kamm gemach durch das hypnotisierende Farbenmeer der grünen Oase des Weserberglands.

 

Eine frische Brise treibt mir dabei knoblauchartige Gerüche um die Nase. Es ist der Waldknoblauch, besser auch als Bärlauch bekannt, der sich flächendeckend wie ein weißschimmernder Teppich aus Abertausenden von Blüten links und rechts des Wanderweges vor mir auftut.

 

Leider ist die Zeit des Bärlauch-Pflückens längst vorbei, sodass ich nur noch staunend an den ausufernd blütenweißen Waldteppichen vorbeispazieren kann.

 

Waldknoblauch, besser bekannt als Bärlauch

es grünt so grün im Weserbergland

die Springsteine auf der Route Nr. 6 im Weserbergland

Die Sage der Meumkefrau

 

Doch bereits auf meiner nächsten Etappe werde ich mit einer märchenhaften Sage besänftigt. Unterhalb des steilen Kamms befindet sich eine Felsspalte, die an die traurige Geschichte der Meumkefrau erinnern soll, eine Wichtelfrau, die einst den Grafen zu Schaumburg verführte und ihn, nachdem er sie für seine Ehefrau im Stich ließ, sogleich mit einem Fluch belegte, der dem verzweifelten Mann am Ende die Grafschaft kosten sollte.

 

So zumindest besagt es noch heute die Sage, die sich im Jahr 1640 tatsächlich bewahrheitete, indem nämlich die Grafschaft Schaumburg unter den Landgrafen von Hessen-Kassel und der Grafschaft Lippe aufgeteilt wurde.

 

Überbleibsel dieser schaurig-schönen Geschichte ist die noch immer gut erhaltene Schaumburg, der ich auf meiner heutigen Wanderung durch das Weserbergland einen Besuch abstatten werde.

 

Vorerst aber bleibe ich auf dem aussichtsreichen Höhenkamm, der mir zuweilen panoramareiche Ausblicke auf das unter mir liegende Wesertal ermöglicht.

 

Farbensatt leuchten mir dabei die quittengelben Rapsfelder im Sonnenlicht entgegen, die sich wie eine Patchworkdecke zu einem bunten Ganzen in die grünen Felder und Wiesen quadratisch, praktisch und gut einfügen.

 

auf den Springsteinen im Weserbergland

Frühlingsblüher im Weserbergland

Waldbaden im Weserbergland

Die Springsteine auf dem Höhenkamm

 

Heiter und beschwingt wandere ich von immer wiederkehrenden Knoblauchgerüchen benebelt, mal treppabwärts, dann wieder treppaufwärts, stetig auf dem höchsten Punkt der Wanderroute verbleibend. Nach einer knappen halben Stunde erreiche ich die Springsteine, die in steilen Kaskaden förmlich aus dem schmalen Höhenkamm hervortreten.

 

In ihren zerklüfteten Felsnasen, die sich in einem urzeitlichen Meer aus korallen- und muschelartigen Kalksteinschichten gebildet haben, befinden sich von Fledermäusen behauste Höhlengänge.

 

Ihren Namen erhielten die Springsteine, als der Höhenkamm noch nicht so stark bewaldet war und man im Tal die hervorstehenden Gesteinswelten als einzigartige Klippenlandschaft wahrnehmen konnte.

 

Die Springsteine hinter mich lassend, marschiere ich weiter der Drei-Burgen-Route Nr. 5 folgend geradeaus in Richtung Osterburg, eine Ruine aus frühmittelalterlicher Zeit.

 

auf Traumpfaden im Weserbergland

Frühlingsblüher im Weserbergland

überbordende Natur im Weserbergland

märchenhafte Natur im Weserbergland

Die verknöcherten Süntelbuche

 

Diese lasse ich heute aufgrund der unsteten Witterungsverhältnisse links liegen und biege auf die Wanderroute Nr. 6 ab, die mich auf nächstem Weg direkt zur Schaumburg bringt.

 

Dort angekommen staune ich nicht schlecht. Eine Ritterburg aus längst vergangenen mittelalterlichen Tagen, die mein historienaffines Herz um einige Takte höherschlagen lässt.

 

Durch das "Untere Burgtor", vorbei an einer 500 Jahre alten Blutslinde, an der Hexenhinrichtungen verübt wurden, gelange ich in das Innere der Burganlage, die zu meiner kompletten Verwunderung noch vollständig erhalten ist.

 

Auf einem kopfsteingepflasterten Weg, der moderat ansteigend auf die Wall- und Gartenanlage zusteuert, sichte ich bereits aus der Ferne einen selten verknöcherten kleinwüchsigen Baum, der noch jung an Jahren irgendwann zu einer prächtigen Süntelbuche heranwachsen wird.

 

Als exotische Schwester der Rotbuche zeichnet sich die im Süntel und Deister vorkommende, vom Aussterben bedrohte Baumart durch ihren sehr eigentümlichen Drehwuchs aus. Extrem verknöchert wachsen die schlingenartigen Verästelungen weitaus mehr in die Breite als in die Höhe und lassen so die Süntelbuche wie aus einem Märchenbuch entsprungen erscheinen.

 

der Glockenturm "Kühner Henke" auf der Schaumburg

im Innenhof der Schaumburg

der Georgsturm auf der Schaumburg

im Innenhof der Schaumburg

Stallungen auf der Schaumburg

Die mittelalterliche Schaumburg

 

Als Teufelsholz wurde sie daher auch in früheren Zeiten von Menschen gefürchtet und alsbald als wirtschaftlich wertlos angesehen.

 

Heute gilt die Süntelbuche als selten faszinierende Naturschönheit, die genau wegen ihrer Imperfektion in Wuchs und Aussehen absolutes Aufsehen erregt und vielleicht genau deshalb und um des Erhalts einzigartiger Arten wegen in den verschiedensten Regionen des Weserberglands neu angepflanzt wird.

 

Um nicht noch selbst Wurzeln zu schlagen, zieht es mich neugierig weiter, immer etwas höher hinaus durch das Obere Burgtor hindurch, das 1911 erstmalig als stilisierter Durchgang angelegt wurde.

 

Entlang der äußeren Burgmauer, die den Innenhof vom restlichen Areal abgrenzt, windet sich der breite Weg stetig bergauf. Nach nur wenigen Minuten ist der kleine Anstieg endlich geschafft.

 

die Schaumburg im Weserbergland

Wenn der weiße Bärlauch wieder blüht...

Bärlauch soweit das Auge reicht

Wanderwegweiser im Weserbergland

Glockenturm, Georgsturm, Burginnenhof und Stallungen

 

Auf der höchsten Erhebung der Burganlage angekommen, steuere ich linker Hand direkt auf den Glockenturm zu, der um 1730 als "Kühner Henke" Verbrechern, Tagedieben, Kriminellen ein Zuhause auf unbestimmte Zeit wurde. Das Gefängnis, welches idyllisch gelegen herrliche Weitblicke über das hügelige Tal ermöglicht, lässt wanderübermütige Ausflügler mittlerweile ganz freiwillig die steile Treppe zum Aussichtspunkt des Turms hinaufkraxeln.

 

Als Rapunzelturm hätte dieses prachtvolle Exemplar ebenfalls gut durchgehen können. Auf dem großzügigen Areal, dass viel Platz zum Verweilen, Genießen und Erkunden bereit hält, entdecke ich einen zweiten Turm, den Georgsturm, der um die 30 Meter hoch noch viel schwindelerregendere Ausblicke auf den Burginnenhof und die umliegende Naturlandschaft bietet.

 

Daneben liegt romantisch in einem Fachwerkjuwel aus längst vergangenen Tagen das Stallgebäude mit der ehemaligen Kutscherwohnung.

 

Altes Pferdegeschirr, hölzerne Wagenräder und dergleichen sammeln sich an der altehrwürdigen Mauer des sonnenverwöhnten Hauses zuhauf und werden durch wild wachsende Blumenbeete und rankende Kletterrosen in malerisch reizvolle Stillleben verwandelt. Zum Fotografieren genügt diese Komposition aber auch.

 

Naturidyll Weserbergland

Treppensteigen im Weserbergland

auf dem Höhenkamm des Traumpfades im Weserbergland

Rast auf dem Wanderweg Nr. 5 im Weserbergland

Waldbaden im Weserbergland

Auf einen Abstecher ins Rohhdetal

 

Nachdem ich das Gelände ausgiebig inspiziert habe, meinen Blick über die steile Burgmauer hinab ins Tal habe intensiv schweifen lassen, setze ich meine Rundwanderung in Richtung Rohdetal fort.

 

Auf einer breiten Forststraße spaziert es sich unangestrengt nunmehr eben ab unterhalb des Höhenzuges entlang.

 

Durch sattes Grün wandernd, erliege ich immer mehr dem Farbrausch der Natur. Entspannt folge ich dem Wegverlauf, tauche ein in den Wald und seine beruhigende Atmosphäre und fühle wie mich das Waldbaden energetisiert und erfrischt.

 

Balsam für Körper, Geist und Seele, so in etwa könnte man mein Erlebnis auf der Drei-Burgen-Route knapp, aber prägnant zusammenfassen, obgleich ich doch etwas geschummelt habe.

 

Es müsste die Zwei-Burgen-Route heißen, denn die Osterburg habe ich auf meiner heutigen Wanderungen einfach mal außen vor gelassen.

 

das Restaurant der Paschenburg

Panoramaweitblicke von der Paschenburg

Aussichtspunkt von der Paschenburg über das Wesertal

Auf dem Höhenkamm zurück zur Paschenburg

 

Nichtsdestotrotz tut das meiner abgewandelten Route keinen gesteigerten Abbruch. Es bleibt weiterhin spannend, erlebnisreich und interessant.

 

Als ich plötzlich an eine Weggabelung gelange, verjüngt sich der Weg zu einem schmalen Waldpfad, der nunmehr ziemlich steil bergauf führt.

 

Über Stock und Stein, vereinzelte Treppenaufgänge überwindend, schlängelt sich der vom Regen aufgeweichte Pfad sportlich nach oben, wieder hinauf auf den Höhenkamm. Oben angelangt, geht es nun wieder ganz moderat im Spaziermodus gemach vorwärts.

 

Nach einer weiteren halben Stunde erreiche ich die Paschenburg ein wenig erschöpft und hungrig. Die Bärlauchravioli auf der Tageskarte des gutbürgerlichen Restaurants haben es mir sofort angetan.

 

Doch ich genieße lieber noch den schönsten aller Ausblicke, der sich mir auf dem Türmchen direkt neben dem Hauptgebäude offenbart.

 

Von der Sonne geküsst, genieße ich so noch eine ganze lange Weile die weite Landschaft, das stille Tal und die herrliche Natur des Weserberglands.

 

Ich komme wieder, das ist schon mal ganz klar, denn es gibt neben 27 ausgewählten Wanderrouten noch 225 km fußläufig zu eroberndes Wandergebiet, das endeckt und erlebt werden will.

 

Schon jetzt juckt es mich unter den Fußsohlen. Ich kann es kaum erwarten, meine Wanderstiefel wieder zu schnüren und dem Zauber des Weserberglands zu erliegen.


4. Wander-Highlights

  • Besichtigung der Schaumburg, des 30 Meter hohen Georgturms, des Glockenturms, des Burginnenhofes und der alten Stallungen.
  • Panorama-Aussichtsplattform auf der Paschenburg
  • die Höhle der Meumkefrau
  • die Springsteine auf dem Höhenkamm der Wanderung
  • die  verknöcherte Süntelbuche in der Gartenanlage der Schaumburg

5. Wissenswertes & Tipps

Fachwerkperle Rinteln

Einen Besuch der Fachwerkperle Rinteln sollest du unbedingt noch nach deiner Wanderung einplanen, sofern es dir deine Zeit erlaubt.

 

Ein kurzer Rundgang führt dich vom Altstadtkern, der von zahlreichen gut erhaltenen Fachwerkhäusern umschlossen ist, vorbei am Nachtwächter entlang der Weserpromenade direkt zum Alten Hafen.

 

Besonders sehenswert ist das im Stil der Weserrenaissance (1520 - 1620) herausgeputzte Zentrum mit seinen formschönen Erkern und Giebeln.


6. Beste reisezeit zum Wandern

Grundsätzlich kannst du zu jeder Jahreszeit herrlich im Weserbergland wandern. Im Frühjahr ( April, Mai) erlebst du den Wald von seiner grünsten Seite, die Rapsfelder leuchten sonnengelb und auch der Bärlauch, andere Pflanzen und Waldblumen lassen ihre bunten Blüten in den schillernsten Farben erstrahlen.

 

Von den Temperaturen noch nicht ganz so warm, ist das Wandern im Frühjahr angenehm.

 

Im Herbst (September, Oktober) kannst du einen herrlichen Indian Summer in den Wäldern des Weserberglands erleben. Angenehme Wandertemperaturen und schöne Fotomotive bei idealem Herbstlicht warten dann auf dich.

 

Auch winterlich weiß kann der Wald zum Wandern sehr verlockend sein. Achte auf die Witterungsverhältnisse. Glatteis wird zur Gefahrenquelle, eine unfreiwillige Rutschpartie bekommst du dann gratis dazu.

 

Im Hochsommer (Juni bis August) wird auch das Weserbergland von Wanderern gut besucht sein. Dennoch kann ein früher Start am Morgen den Hochsaison-Blues abmildern. Und im Wald ist es dann noch besonders kühl.

 

ehemalige Stallungen auf der Schaumburg


7. Anreise & Fortbewegung

  • Mit der NordWestBahn RB77 (Hildesheim-Bünde) bis Rinteln HBF. Von dort mit dem Regionalbus bis zur Schaumburg.
  • Mit dem Auto auf der A2 Richtung Dortmund, Abfahrt 36-Rehren Hess. Oldendorf.

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