Südtirol: schneeschuhwandern im outdoorparadies meran 2000

  03. FEBRUAR 2021

UNAUFGEFORDERTE WERBUNG

©Nicole Hacke / St. Kathrein unterhalb der Ortschaft Hafling

Südtirol, alpenromanischer Kraftort und winterwunderland

Das Alto Adige, im deutschen Sprachraum besser bekannt als Südtirol, gehört zu einer der schönsten Alpenregionen, die neben der Schweiz, Österreich und Deutschland existiert.

 

Mit seinen eindrucksvollen Bergkulissen, den unverkennbaren Drei Zinnen in den Dolomiten sowie der einzigartigen Regionalkultur, die sich aus bayerischen und alpenromanischen Einflüssen zusammensetzt, überzeugt insbesondere die regionale Küche, die bestehend aus mehlbasierenden Speisen, eine wunderbare Melange aus italienischen und Tiroler Komponenten eingeht. Was wäre Südtirol ansonsten ohne seine Schlutzkrapfen, ohne sein Knödeltris und ohne den allseits geschätzten Südtiroler Speck.


Auch als Obstgarten Europas bekannt, zeichnet sich die Region als Königin der Apfelplantagen aus, die sich weit über die Ausläufer der Hauptstadt Bozen bis in die weiten Täler der mediterranen Kurstadt Meran erstrecken.


Im kleinsten Weinanbaugebiet Italiens reifen an den Steilhängen bis auf 1000 Höhenmeter die roten Rebsorten Vernatsch und Lagrein heran. Die meist milden klimatischen Bedingungen in den unteren bis steileren Höhenlagen garantieren ein vollmundiges, ausgewogenes und sattsamtiges Weinerlebnis, das unter Weinkennern bis weit über die Grenzen des lieblichen Alpenparadieses hinaus geschätzt wird.


Seiner autonomen Stellung sei Dank blickt Südtirol auf ein reiches kulturelles Erbe zurück und schöpft mit vollen Händen aus seiner wirtschaftlichen Kraft, die durch die touristischen Einnahmen unterfüttert, den Löwenanteil des italienischen Bruttoinlandsprodukts ausmacht.


Südtirol ist eine Emotion, ein Heimatgefühl, Südtirol, das sind die Menschen, die sich in ihrer unabhängigen wirtschaftlichen und sozialgesellschaftlichen Sonderstellung des Kaleidoskops aus Tradition und Kulturgenuss bedienen. Mit dem gewissen Hauch italienischen Flairs, der ganz offensichtlich die Straßen von Meran umgibt, wird der Kurstadt Meran, die einst auch Kaiserin Elisabeth von Österreich beehrte, ein einzigartiger und unverwechselbarer Charme zuteil.

 

©Nicole Hacke / drei Meter Schnee im Wandergebiet Meran 2000

Abenteuerliche Anreise quer durch Deutschland bis Südtirol

Bereits am frühen Morgen geht unsere Reise mit dem ICE von Hamburg die weite Strecke über München nach Meran in Südtirol. Fast elf Stunden wird die Fahrt dauern, die zwischen Nord- und Süddeutschland eher uninteressant verläuft und wenig landschaftliche Reize offenbart.


Erst ab München wird es spannend. Von dort passieren wir die österreichischen Städte Kufstein und Innsbruck. Nach ca. zwei Stunden erreichen wir den Brenner und sind wenige Fahrminuten später schon in Italien. Mittlerweile hat sich das Landschaftsbild auf das Reizvollste verändert. Die ersten Ausläufer der Alpen zeigen sich und je weiter der Zug das Alpenvorland hinter sich lässt, desto eindrucksvoller und gewaltiger zeichnen sich die markanten Umrisse der vor uns aufragenden Bergformationen ab und hinterlassen ein fasziniertes Strahlen auf unseren Gesichtern.


Durch schmale Täler und Schluchten windet sich die Bahn, imposant und steil werden wir immer mehr von den hochaufragenden Bergen eingeschlossen. Es wird von Minute zu Minute wildromantischer.


Noch weitere zwei Stunden und wir erreichen das weite Tal, das die wohl italienischste Stadt Südtirols umgibt: Bozen oder Bolzano, wie die Italiener ihre Stadt liebevoll nennen. Von Industrie geprägt, ist Bozen die Arbeiterstadt in der alpenländischen Region schlechthin. Im mittelalterlichen Stadtzentrum befindet sich das Südtiroler Archäologiemuseum, das die berühmteste jungsteinzeitliche Gletschermumie, den Ötzi, beherbergt.


Sehenswert ist außerdem das in der Nähe gelegene Schloss Maretsch aus dem 13. Jahrhundert sowie der im gotisch-romanischen Stil erbaute Dom Maria Himmelfahrt. Doch für "Sightseeing-Eskapaden" bleibt gerade keine Zeit. Wir müssen den Anschlusszug Richtung Meran kriegen, denn es dämmert bereits und unsere Anreise ist noch lange nicht zu Ende.

 

©Nicole Hacke / die Haflinger Gebirgspferde

Ab Meran nämlich geht es mit dem Bus Nr. 21 auf das unterhalb des Iflinger gelegene sonnige Hochplateau, wo sich die Ortschaften Hafling und Vöran befinden. Unser Endziel ist Hafling, das etwa 10 Kilometer vom Meraner Zentrum entfernt liegt und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf einer aussichtsreichen Panoramastraße gut zu erreichen ist.


Während im Tal nicht ein einziger Fleck Schnee liegt, blenden uns auf 1000 Höhenmetern in der Dunkelheit die hell schimmernden Schneemassen. Dicke Schneeflocken begrüßen uns bei der Ankunft just in den Moment, als wir endlich aus dem Bus steigen dürfen. Von kühler, frostiger Luft umgeben, stapfen wir begeistert mit unseren Koffern im Schlepptau die kleine Anhöhe zu unserer Hotelunterkunft hinauf. Und es hört nicht auf zu schneien. Genau so hatten wir uns das vorgestellt, ein richtig wunderweißer Winterurlaub mit zauberhaften Schneelandschaften, Sonne und blauem Himmel.

 

die haflinger: robust bei wind und wetter

Frisch und voller Elan stärken wir uns am kommenden Morgen bei einem ausgiebigen Frühstück im Hotel. Wie erhofft, ist die Landschaft in weiße Zuckerwatte gepackt und die Sonne lacht aus allen Himmelsrichtungen. Es wird ein herrlicher Tag, an dem wir beschließen, einen ausgiebigen Spaziergang durch den Wald von St. Kathrein zum oberen Ortskern in Hafling zu unternehmen.


Gerade als wir an der schmalen Forststraße unseres Weges ziehen, vernehmen wir aus der Ferne ein immer lauter werdendes Donnern, das eindringlicher und intensiver werdend, knapp vor unserer Nase mit einem dumpfen Gepolter abrupt verhallt. An der Umzäunung einer riesigen Weidefläche stiebt uns eine schneeweiße Wolke entgegen, hinter der ein prächtiger Haflinger zum Vorschein kommt. Mit 180 Pferdestärken einen Berghang hinunter zu galoppieren und erst kurz vor knapp eine Vollbremsung zu machen, das hat eindeutig Respekt und Bewunderung verdient.


Doch was sollte von einem Gebirgspferd auch anderes zu erwarten sein. Die robuste Pferderasse, die bei Wind und Wetter auf der Weide grast, ist es gewohnt, an den Steilhängen zu überleben und sich den Unwegsamkeiten des Gebirges anzupassen.

 

©Nicole Hacke / wettererprobte Haflinger

das erste Mal auf Schneeschuhen  -  wer nicht mitmacht, bleibt stecken

Als ich die entengleichen Plastikschuhe unter meine Wanderschuhe schnalle, ist mir schon etwas mulmig zumute. Ich bin eh keine Sportskanone und hoffe inständig, dass ich mich bei meiner ersten Schneeschuhwanderung nicht zu dumm anstelle. Warum habe ich mich überhaupt dazu überreden lassen? Vermutlich, weil Skifahren eine noch abwegigere Alternative für mich wäre.


Nun gut! Vorsichtig versuche ich nun einen Schritt vor den nächsten zu setzten, immer ein wenig breitbeinig. Ach, Du meine Güte, sieht das komisch aus. Ungewohnt ist es ebenfalls. Doch ich gehe langsam aber sicher immer weiter und komme dabei sogar voran. Und es macht sogar Spaß, irgendwie.
Ich fühle mich mutig und bin es auch, denn mein Mann verweigert sich gerade vehement dem Tragen von Schneeschuhen. Auf Anraten unserer Gastgeber entschließe ich mich nicht ohne die Sicherheit eines tragenden Racketts über drei Meter hohe Schneemassen zu wandern, zu leicht kann man kniehoch oder sogar bis zum Oberschenkel einsacken. Und das will ich wirklich nicht riskieren.


Los geht es also. Die erste Etappe vom Hotel auf der schmalen Forststraße durch den Wald ist mühelos zu bewältigen. Etwas watschelig schlurfe ich mit großen Schritten tapfer und mit all meiner Willenskraft vorwärts, rückwärts wäre in dieser Situation auch schier unmöglich.

 

©Nicole Hacke / in der Schlucht unterhalb von Hafling Dorf

Erst als unser Weg uns durch Tiefschnee führt, wird es aufregend. Und plötzlich läuft es sich auf den Entenskiern beinahe wie von selbst, bis hoppla, ich zack, geradewegs der Nase lang mit meinem Gesicht im Schnee lande. Den hatte ich nicht wirklich küssen wollen. Schneller als ich "Zack" hätte rufen können, war ich wohl mit der linken Entenflosse auf die rechte getreten und gestolpert. So ein Anfängerfehler. Das wird mir ganz sicher nicht noch einmal passieren, sage ich und tue es glatt ein weiteres Mal.

 

Auch Meister fallen letztendlich nicht vom Himmel. Nachdem ich mich nun endlich in die Motorik eingegroovt habe, geht es elegant Schritt für Schritt mit Bedacht und eindeutig immer noch etwas staksig höher in den tiefen, dunklen Wald. Hinter mir kämpft sich mein Mann auf seinen zwei sportiven Beinen kniehoch durch den Pulverschnee, bis sein maskulines Gewicht ihm völlig unerwartet einen saftigen Strich durch die Rechnung macht und er geradewegs oberschenkeltief hinter mir einbricht - und zwar mit beiden Beinen!

 

©Nicole Hacke / alte Seilbahnstation unterhalb von Hafling Dorf

©Nicole Hacke / auf dem Weg zur Leadneralm mit Ausblick auf Hafling und Umgebung

Leicht schadenfroh wandert mein mitleidiger Blick über die Schulter auf das Häufchen Mensch hinter mir, das sich scheinbar von alleine kaum noch aus seinem Schneegefängnis befreien kann.


Strampelnd, keuchend und ächzend hebt sich der Oberkörper meines Mannes, die Beine nachziehend, langsam wieder an die Oberfläche, nur um schon im nächsten Moment wieder in den nachgiebigen Schnee einzubrechen. So macht das langsam keinen Spaß mehr. Auch wenn ich gerade triumphiere und meine Überlegenheit in dieser Situation innerlich feiere, so habe ich dennoch ein wenig Mitleid mit meinem Nächsten und beschließe, die Wanderung zum Wohle aller beteiligten abzubrechen. Schließlich gibt es ein Morgen und ein Übermorgen - und dann natürlich mit Schneeschuhen unter den „Hufen“. Wie auch sonst!

 

Schneeschuwandern von St. Kathrein über Hafling, Wurzeralm zur Leadneralm

©Nicole Hacke / Waldstück oberhalb von Hafling Dorf

Über Nacht muss wohl noch mehr Schnee gefallen sein. An der Auffahrt zu unserem Hotel türmen sich die Schneemassen bereits am Straßenrand und einige Wanderwege sind noch nicht mal geräumt. Umso besser für unsere heutige Tour auf Schneeschuhen, frohlocke ich. Der Ausgangspunkt für eine konditionierte Höhenwanderung zur Leadneralm ist die romanische Kapelle St. Kathrein, die wie ein Solitäre auf einer kleinen Anhöhe inmitten einer sonnendurchfluteten Lichtung steht.


Die im 13. Jahrhundert errichtete Kirche mit gotischer Apsis birgt im Inneren wunderschöne und sehr gut erhaltene Fresken. Von dort lohnt sich die Aussicht auf den gegenüberliegenden Talkessel mit Blick auf die eindrucksvolle Texelgruppe. Doch um keine Zeit zu verlieren, beenden wir schnell unsere kurze Pause und marschieren mit deutlich geübteren Schritten auf unseren Schneeschuhen am Reitstall Sulfner vorbei, immer der Nase nach den alten Fahrweg entlang (Bürgeleweg) in Richtung Touristenbüro. In einer Kehre gelegen geht ein schmalerer Forstweg rechter Hand ab, der durch eine beeindruckende Schlucht bis hinauf nach Hafling führt.

 

©Nicole Hacke / Schnee soweit das Auge reicht

©Nicole Hacke / 3 Meter Schnee!

Im oberen Ortsteil von Hafling passieren wir das Hotel Brunner, von wo aus ein breite Fahrstraße entlang eines Waldsaumes immer mäßig bergauf und nach kurzer Zeit in den Wald hinein führt.


Dem Straßenverlauf immer geradeaus folgend nehmen wir noch zwei Kehren und gelangen dann zu einem kleinen versteckten Weiher. Ab dort geht der Wanderweg Nr. 2 in Richtung Wurzeralm durch ein wildromantisches verschneites Waldstück. Begegneten wir jetzt "Schneeweißen und Rosenrot", so wäre unser Winterwundermärchen komplett.


Auf drei Meter hohen Schneemassen folgen wir einer eingetretenen Spur, die den weiteren Wegverlauf einigermaßen erahnen lässt. Die Fußstapfen sind noch frisch, sodass es uns nicht sonderlich schwerfällt querfeldein durch das Tannendickicht die Orientierung zu behalten. Hin und wieder zeigt uns der ein oder andere fast zugeschneiten Wegweiser die Richtung an.

 

©Nicole Hacke / Waldstück mit Lichtung auf Höhe Hafling Oberdorf

©Nicole Hacke

Ganz allein - keine einzige Menschenseele weit und breit - durchforsten wir den Stillen, lautlosen Wald, steigen höher und immer höher bergauf, bis wir nach ca. 3,5 km an der Wurzeralm, unserem ersten Etappenziel, ankommen.


Leicht verschwitzt genehmigen wir uns an der Hauswand der unbewirtschafteten Hütte ein 15-minütiges Sonnenbad, bevor es sportliche 4 km steil bergauf und schlussendlich eben ab zur Leadneralm geht. Auf einem sonnenverwöhnten Plateau genießen wir die gigantische Aussicht auf majestätische Berge und beeindruckende Täler, verspeisen unsere Brotzeit und sind stolz auf die überwundenen Höhenmeter unter erschwerten Bedingungen.

 

Morgen Früh wird uns ganz sicher ein gewaltiger Muskelkater plagen, doch bevor das passiert, müssen wir erst noch den Rückweg nach Hafling antreten.

 

Mit ganz viel Schwung geht es nun immer geradewegs bergab - dem Sonnenuntergang entgegen.


Moderate Wanderung von St. Kathrein über Hafling Oberdorf zur Wurzer- und Leadneralm / Wandergebiet Meran 2000

 

Start: von der Kapelle St. Kathrein unterhalb der Ortschaft Hafling

Streckenlänge: 15 km

Aufstieg: 690 m

Höhenlage: zwischen 1.280 und 1.905 m ü.d.M.

Tourenart: Höhenwanderung

Dauer: 4Stunden im Sommer ( im Winter mit Racketts 2-3 Stunden länger, je nach Kondition)

Schwierigkeitsgrad: moderat (für Änfänger geeignet)

     

Ausrüstung: Funktionsbekleidung, Schneeschuhe, Wechselkleidung, ausreichend Proviant und Wasser (min. 2 Liter).

 

Vom Ausgangspunkt der romanischen Kapelle St. Kathrein, die unterhalb des Haflinger Oberdorfs gelegen ist, führt der Wanderweg am Reitstall Sulfner vorbei, immer der Nase nach den alten Fahrweg entlang (Bürgeleweg) in Richtung Touristenbüro. In einer Kehre gelegen geht ein schmalerer Forstweg rechter Hand ab, der durch eine beeindruckende Schlucht bis hinauf nach Hafling führt.

 

Im oberen Ortsteil von Hafling passieren wir das Hotel Brunner, von wo aus eine breite Fahrstraße entlang eines Waldsaumes immer mäßig bergauf und nach kurzer Zeit in den Wald hinein führt.


Dem Straßenverlauf immer geradeaus folgend, nehmen wir noch zwei Kehren und gelangen dann zu einem kleinen versteckten Weiher. Ab dort geht der Wanderweg Nr. 2 in Richtung Wurzeralm durch ein wildromantisches verschneites Waldstück.

 

Auf verschneiten Wegspuren folgt man der Beschilderung in Richtung Wurzeralm, die in 3,5 km erreicht wird. Von dort geht es weitere 4 km immer steil bergauf, bis die Leadneralm auf einem sonnenverwöhnten Hochplateau erreicht wird.

 

©Nicole Hacke

Wer sich im Winterurlaub für das Schneeschuhwandern entscheidet, dem kann man nur zu seiner Wahl gratulieren. Ob für Anfänger, Fortgeschrittene oder gar Profis, dieser Wintersport bedarf keiner Vorkenntnisse oder besonderer sportlicher Begabung.

 

Obgleich die unförmigen Entenfüße, die in Form von Racketts daherkommen, sperrig und klobig am Fuß erscheinen, benötigt man gerade mal ein paar Stunden, um sich an das breitbeinige Gehen im Schnee zu gewöhnen. Hat man den Bogen dann erst einmal raus, dann freut man sich, über drei Meter hohe Schneeberge wandern zu können.

 

Ob querfeldein oder auf gespurten Wegen: Mit den tragenden Gehhilfen sackt man auf pulverweichem Schnee ganz sicher nicht ein.

 

Dennoch sind Ausdauer und Kondition ein absolutes "Muss", denn durch Schnee zu waten, erfordert ein gesteigertes Maß an Muskelkraft in Armen und Beinen.

 

Achtung: Im Winter sind die meisten Almen, die nicht unmittelbar an ein Skigebiet angrenzen, für den Tourismus geschlossen. Ausreichend Proviant für eine Rast ist daher zwingend erforderlich.

 

©Nicole Hacke


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