27. Februar 2023
UNAUFGEFORDERTE WERBUNG
©Nicole Hacke
Als kulturelle Perle zählt Hannover, die Landeshauptstadt der Niedersachsen, seit 2014 zur UNESCO City of Music - und das zu Recht, denn in keiner anderen Stadt Deutschlands ist die Beschäftigungsrate in der Musikbranche so hoch.
In Hannover wurde die Schallplatte erfunden, die ersten Musikkassetten produziert und die ersten CDs gepresst, vom Standort der Firma Sennheiser mal ganz abgesehen. Aber nicht nur das! Auch die Musikhochschule in Hannover zählt zu einer der besten des Landes. Igor Levit, der weltbekannte Pianist, studierte dort. Rockbands wie "The Scorpions" und "Fury in the Slaughterhouse" begannen ihre Karrieren in Hannover. Spinnt man den musikalischen Faden noch ein bisschen weiter, dann hat die königliche Stadt an der Leine auch gesanglich die Nase ganz weit vorn.
200 Chöre an der Zahl, von denen nicht einer auch nur ein bisschen leise ist. Musik liegt in der Chorstadt ganz gewaltig in der Luft. Zwar kann das schmucke Städtchen im innereuropäischen Vergleich natürlich nicht mit der Kulturstadt Wien geschweige den mit den berühmt berüchtigten Wiener Sängerknaben mithalten. Nichtsdestotrotz gibt es in ganz Deutschland keine andere so musikaffine Kleinmetropole, die neben ihrem königlichen Erbe so viel kulturelle Vielfalt geballt auf einem Fleck anzubieten hat.
Und das spürt man bereits, sobald man seinen Fuß auf Hannoveraner Boden setzt. Aus dem imposanten Bahnhofsgebäude heraustretend, vorbei am Landesvater König Ernst August, der auf seinem hohen Ross omnipräsent den impertinent großen Bahnhofsvorplatz überstrahlt, sichtet man gleich linker Hand das moderne Touristeninformationszentrum, von dem aus ein fantastischer Ausflug in die Stadt der Musik startet.
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Eine rote Line, die sich auffällig am Bordstein entlang schlängelt und direkt vor der Touristeninformation endet, bildet vielmehr den Anfang vom Ende eines roten Fadens, der sich charmant von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit durch die Stadt zieht. Wie clever! Einen Guide braucht man da nicht. Nicht unbedingt. Denn mit dem roten Faden folgt man ganz entspannt einer Wegführung, die von der historischen Kröpcke-Uhr, vorbei an der Staatsoper Hannover, das Alte Rathaus und die Marktkirche passierend, auf direktem Weg in die Altstadt der Hannoveraner führt.
Bei Kaffee und Kuchen kann man sich inmitten der imposanten Fachwerknostalgie ein lauschiges Plätzchen im Vorhof des Ballhof-Theaters suchen. Gastronomisch vielfältige Angebote, Internationales sowie gut Bürgerliches finden sich auf kleinstem Raum in der beruhigten Fußgängerzone.
Doch der Rundgang ist noch lange nicht zu Ende. Weiter geht es entlang des Leineufers in Richtung Leineschlösschen bis hin zum Neuen Rathaus mit seinem pittoresken Maschteich, wobei das pittoresk eigentlich mehr für den neoklassizistischen Bau, den ich liebevoll als Taj Mahal von Hannover bezeichne, gilt.
Prächtig ragt das unverwechselbare Wahrzeichen der Stadt wie ein formschön geschliffenes Juwel aus der grünen Parklandschaft heraus und wirkt als Spiegelung auf dem Maschteich noch eindrucksvoller und majestätischer. Hier findet jährlich im Juli das bekannte Klassik Open Air statt, das auf einer Seebühne vor der Rathausterrasse mit international renommierten Opernsängern stattfindet. 30.000 Zuschauer haben es sich 2022 bei bester Picknicklaune mit Schampus und kleinen Häppchen auf den Rasenflächen rund um das Bühnenspektakel gut gehen lassen - und das völlig kostenfrei.
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Denn Oper für alle bedeutet, die ganz großen Künstlerinterpreten für jedermann erlebbar zu machen.
Großer Beliebtheit erfreuen sich zudem die internationalen Feuerwerkswettbewerbe, die jährlich Millionen Besucher in die nahe gelegenen Herrenhäuser Gärten locken. 2023 treten die besten Pyrotechnik-Teams unter dem Motto "Hello Europe" gegeneinander an und werden der Europahymne "Ode an die Freude" von Ludwig van Beethoven zu effektvollem Lichterglanz verhelfen.
Dank Niedersachsens königlichem Vermächtnis zählt die schöne Stadt an der Leine gleichermaßen zu den Regionen mit der höchsten Dichte an herrschaftlichen Landschaftsgärten, barocken Schloss- und mittelalterlichen Klostergärten.
Allein der den Herrenhäuser Gärten gegenüberliegende 300 Jahre alte Berggarten lässt Botanikerherzen mit seinen mehr als 12.000 Pflanzenarten und -sorten aus aller Welt sofort höherschlagen. Doch der älteste aller Gärten befindet sich stadtauswärts am Marienwerder Holz. Er zählt zu den wohl ältesten englischen Landschaftsgärten Deutschlands: der Hinübersche Garten.
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Dass Hannover nicht nur kulturell reich, sondern landschaftlich opulent ist, wird schnell offensichtlich, wenn man bei einem Stadtrundgang vom Neuen Rathaus ausgehend weiter in Richtung Maschsee flaniert.
Dort, wie könnte es auch anders sein, macht sich ebenfalls in den Sommermonaten Festival-Feeling breit. Das Maschseefest, das Fans der Rock, Pop und Jazz Musik verwöhnt, belebt das normalerweise unaufgeregte Naherholungsgebiet mit lauten Beats und ausgelassener Stimmung.
Unbestreitbar liegt in Hannover Musik hoch konzentriert in der Luft.
Und auch die Kunstszene kommt nicht zu kurz, denn im Sprengel Museum am Maschsee kann man etwa 50.000 Kunstwerke und Archivalien des 20. und 21. Jahrhunderts bestaunen.
Doch die ungekrönte Künstlerkönigin der Stadt, die zur Ehrenbürgerin Hannovers ernannt wurde, ist und bleibt wohl die französische Malerin Niki de Saint Phalle.
©Nicole Hacke
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Von ihrem künstlerischen Erbe ist der Stadt so einiges vermacht worden, angefangen mit den drei Nanas, die quirlig bunt am Leineufer unübersehbar ihre opulenten Rundungen zur Schau stellen bis hin zur magisch schillernden Niki-de-Saint-Phalle-Grotte, die man in den Herrenhäuser Gärten bewundern kann.
Und auch die unterirdisch vom Bahnhof bis zum Kröpcke verlaufende Einkaufspassage, die sich auf einzigartige Weise in das Stadtbild einfügt, trägt den Namen Niki-de-Saint-Phalle-Passage.
Hannover ist ein kulturelles Juwel, für das ich als bekennende Hannoveranerin eigentlich keine Werbung machen bräuchte. Doch ich tue es dennoch, weil es mich mit Stolz erfüllt zu sehen, was in dieser Stadt kulturell, musikalisch und historisch alles so los ist. Und das ist wirklich eine Menge.