kommt regen, kommt sonne

VOM OPTIMISTISCHEN BLICKWINKEL AUF DIE TRÜBEN TAGE

15. Mai 2021

UNAUFGEFORDERTE WERBUNG

blühende Rapsfelder bei Bad Nenndorf

Als der erste Regentropfen auf meiner Nasenspitze zerberstet, ahne ich bereits, dass dort, wo der eine herkam, all die anderen auch nicht mehr weit sein können.

 

Kaum das ich meiner unguten Ahnung einen optimistischen Hoffnungsschimmer entgegensetzen kann, bombardieren mich wie aus dem Nichts, Schlag auf Schlag, die nächsten dicken, fetten Regentropfen - einer schneller als der andere.

 

Es ist kein Tag, wie er im Bilderbuch steht. Und es ist noch weniger ein Tag, der gemäß der Maxime: "Nach dem Regen kommt die Sonne", für ein Happy End sorgen wird.

 

Mittlerweile pladdert es sogar so heftig auf mein kapuzengeschütztes Haupt, dass ich nur noch mit eingezogenem Kopf versuche, schnurstracks durch den wasserfallartigen Regenguss meiner pitschnassen bis auf die Knochen durchweichten Bestimmung zu entgehen.

 

Rapsfelder bei Bad Nenndorf im Weserbergland

duftender Raps

Blick auf den Deister

an einem Tag im Regen klopft das Glück an deine Tür

"Heute ist ein guter Tag, um glücklich zu sein", summe ich zögerlich und wenig überzeugend vor mich hin und hoffe dabei inständig, dass der weinende Himmel meine Affirmationen schnellstmöglich erhören wird.

 

Doch nichts dergleichen passiert. Vielleicht gefällt denen dort oben mein Gesang nicht oder aber die fröhlich stimmende Musik von Max Raabe ist nicht so ganz nach dem Geschmack seiner himmlischen Bewohner.

 

Schnell bin ich es leid, gute Stimmung für was überhaupt zu machen?

 

Es gibt Tage im Leben eines Menschen, an denen sich die grauverhangenen Wolken nicht lichten wollen und die Sonne auch nicht ein einziges Mal um die Ecke schaut, um kurz "Hallo" zu sagen.

 

Warum auch? Soll der Mensch sich doch die gute Laune selber besorgen. Wozu schließlich ist er mit einem Verstand, einem Herzen und einer Seele ausgestattet?

 

Die Süntelbuchenallee in Bad Nenndorf

Nun, wenn das bloß alles so einfach wäre. Oftmals wandern wir durch nicht enden wollende Regenschauer und fragen uns nach dem Sinn der Schlechtwetterlage.

 

Gleichermaßen schieben wir unsere Zweifel wie düstere Wolken in den Vordergrund unseres Lebens und erschweren uns die Leichtigkeit, mit der wir eigentlich für jedes noch so schlechte Wetter gewappnet wären.

 

Und dann, wenn wir dem schlechten Wetter zu viel Glauben schenken, wenn wir ihm mehr Gewalt über unsere Gemütsverfassung geben, als wir es zulassen sollten, haben wir den Kampf gegen negative Stimmungen jeglicher Couleur bereits verloren.

 

Aus dem Schlechtwetterloch gibt es dann scheinbar für uns kein Entrinnen mehr. Wir stecken fortan fest in einer dreckigen Pfütze, in der wir uns vor Mitleid suhlen.

 

Oder aber wir brechen aus, lassen den ewigen Pessimismus hinter uns, genießen den Regen, die grauen Tage und springen voller Freude von einer Pfütze in die andere - leicht und unbeschwert.

 

Blick auf den Deister

es recktund streckt sich das erblühende Leben

"Singing in the rain", allen bösen Geistern zum Trotz. So laut, so schief und so voller energetischer Freude, dass die Wolken im Himmel anfangen, gewaltig zu wackeln.

 

Wir können an der Ist-Situation nichts ändern. Das Wetter weghexen geht nicht. Aber unsere gute Laune, unseren Optimismus, den können wir uns sehr wohl kultivieren und damit den Blickwinkel auf all die trüben Tage in unserem Leben bewusst auf das Positive lenken. Zumindest aber können wir die eigene Sicht auf die Dinge, die uns widerfahren, von einer neutralen, objektiven Sparte aus betrachten.

 

Nur weil wir den blauen Himmel nicht jeden Tag auf dem Silbertablett serviert bekommen, heißt das noch lange nicht, dass nur der blaue Himmel zählt und ansonsten nichts.

 

In diesem Leben gibt es nämlich weitaus mehr als immer nur zu versuchen, nach den Sternen zu greifen, zumal diese sowieso als unerreichbar gelten.

 

Fatalerweise vergessen wir vor lauter Sternentrunkenheit oftmals die Wegperlen, die wie vor die Säue geworfen, überall am Wegesrand nur darauf warten, von uns wahrgenommen und aufgehoben zu werden.

 

Süntelbuchenallee in Bad Nenndorf

Wanderung zur Mooshütte im Deister

Deisterwanderung bei Bad Nenndorf

Das goldgelbe Rapsfeld, das der Sonne allemal Konkurrenz machen kann, die vielen Frühlingsblüher, die frische Luft, mit die der Regen uns erquickt, all diese und noch so viele Wegperlen mehr, verleihen unserem Leben Glanz, Freude und auch Zuversicht.

 

Sicher kann man die trüben Tage feiern, man kann sie auf den Thron des Pessimismus erheben - für jetzt bis in alle Ewigkeit. Phasenweise kann man vielleicht auch nicht aus seiner pessimistischen Haut, obgleich man sie gerne gegen eine optimistischere austauschen würde.

 

Vielleicht aber muss man einfach nur lernen, fern aller Erwartungen, unvoreingenommen und urteilsfrei zu schätzen, was einem das Leben tatsächlich alles schenkt.

 

Dann passiert es ganz automatisch, dass die Sonne uns wieder mit einem strahlenden Lächeln belohnt. Vielleicht nicht heute, vielleicht auch nicht morgen, aber ganz sicher immer dann, wenn wir es am wenigsten erwarten.

 

Eure

 

und wenn man nicht so darauf pocht, kommt die Sonne von ganz allein wieder


Kommentare: 2
  • #2

    Nicole (Donnerstag, 20 Mai 2021 17:56)

    Hallo,

    das freut mich aber sehr, dass dir mein Beitrag gefällt. Hab einen schönen Tag.
    Viele Grüße
    Nicole

  • #1

    Rupp1608 (Donnerstag, 20 Mai 2021 17:54)

    Hi. Toll geschrieben. ❤