links, rechts oder geradeaus?

WIE ICH MEINEN SELBSTBESTIMMTEN WEG UND DAMIT MEIN GLÜCK WIEDERFAND

02. SEPTEMBER 2020

 

©Nicole Hacke / links oder rechts? Das ist die entscheidende Frage!

Das Leben ist nicht immer einfach. Tagtäglich müssen wir uns mit Entscheidungen herumplagen, sie genauestens abwägen, und immer wieder laufen wir dabei auf eine Weggabelung zu, die uns vor die schwierige Frage stellt, ob wir links oder rechts abbiegen oder aber einfach nur geradeaus weitergehen sollen, unbeirrbar auf dem Weg, der uns sowieso bekannt, gewohnt und bequem erscheint.

 

Gerne drücken wir uns vor Veränderungen. Warum denn auch abbiegen, einen neuen Weg ausprobieren, wenn man doch gar nicht weiß, was einen dort auf der noch unbekannten Etappe erwartet?

 

Letztendlich sind wir alle bequem, wollen unser Leben und unseren Lebensweg um keinen Preis verändert wissen. Denn Veränderung birgt leider Gottes auch stets einen hohen Grad an Risiko. Und Risiken sind nicht unser Resort, nicht die Baustelle, die wir mühsam erst noch beackern wollen.

 

Also machen wir weiter wie bisher, und zwar solange, bis es nicht mehr geht, bis der eingefahrene Weg zwangsläufig in einer Sackgasse endet, aus der wir nur noch den beschwerlichen Fußmarsch zurück antreten können. Oder aber wir enden an der Kreuzung, an der Weggabelung unseres Schicksals und haben keine andere Wahl als endlich eine Entscheidung für uns, unser Leben, unser Glück und unsere Zukunft herbeizuführen.

 

Was wollen wir wirklich? Links oder rechts abbiegen? Oder einfach stur auf dem eingeschlagenen Weg weitergehen, ohne überhaupt die ersten beiden Optionen in Erwägung gezogen zu haben? Sie könnten doch spannend, aufregend, abenteuerlich und überaus lehrreich sein, uns weiterbringen, nach vorne bringen und uns womöglich über unser eigentliches Ziel und besonders über unsere Komfortzone hinausschießen lassen?

 

©Nicole Hacke / ein Tag im Büsenbachtal in der Nordheide

Bei mir hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass ich gerne mit Scheuklappen vor den Augen blind geradeaus gegangen bin, den direkten Weg bevorzugt habe, ohne Umwege zum Ziel in Kauf zu nehmen für ein vermeintliches Glück.

 

Doch war meine Definition vom Glück ein Konstrukt falscher Vorstellungen, ein Luftschloss, dass sich auf den Erwerb und die Anhäufung von Geld begründete. Nicht das Geld verwerflich oder gar falsch wäre. Schließlich braucht man es zum Leben. Dennoch baute ich mein Lebensfundament auf diesem einen materiellen Faktor auf und glaubte tatsächlich, dass ich damit all meine Probleme, meine Wünsche, meine Träume, meine Sehnsüchte und meine persönlichen Ziele erreichen würde.

 

Was für ein wackeliges, instabiles Fundament das doch war!

 

Ich machte es wie alle anderen und tat wie die Gesellschaft es von mir verlangte, entschied mich selbst gegen meine kreativen Neigungen und Talente und für ein Studium, eine Berufswahl und quasi einen vorgefertigten Lebensbaustein, der in Summe absolut nichts mit mir, rein gar nichts mit mir zu tun hatte.

 

Ich schlug den Weg des geringsten Widerstands ein, eben den direkten Weg zum Ziel, ohne Umwege, ohne Rücksicht auf Verluste und ohne großartige persönliche Herausforderungen durchleben zu müssen, einfach um des Geldes, der Sicherheit und eines komfortablen Daseins im Glashaus wegen.

 

Ich redete mir ständig ein, von diesem Leben voll und ganz überzeugt zu sein, fast hämmerte ich mir die Überzeugung in meinen bereits gequälten Geist. Glücklich sein war aber etwas anderes, war eine Freiheit, die ich überhaupt nicht kannte, ein Leben, das so weit weg von mir schien, dass es mich innerlich zerriss, mich Stück für Stück unaufhaltsam weiter von meiner Identität entfernte und mich irgendwie zu einem Neutrum der Gesellschaft machte - ein gut funktionierendes, effizientes, wenig selbstbestimmtes Wesen, das sich in einer voll automatisierten, digitalisierten, überreizten, im Aggressionsmodus befindlichen Konsumgesellschaft im abgestumpften Arbeitsrausch verloren hatte. Untergegangen in dem Einheitsbrei aus gesellschaftskonformer Sinnlosigkeit sozusagen.

 

©Nicole Hacke / für welchen Weg soll ich mich entscheiden?

©Nicole Hacke

Als ich nach einschneidenden Erlebnissen und Schicksalsschlägen endlich begriff, dass mein Leben so nicht weitergehen konnte, dass Zeit nicht Geld, sondern Zeit Lebenszeit ist und damit unwiederbringlich verloren geht, wenn man sie nicht sinnvoll und erfüllend für sich nutzt, beschloss ich, meine Reise auf dem Weg ins Nirgendwo abzubrechen und nach Sinn, Erfüllung, Kontemplation und Lebensreichtum zu suchen.

 

Es war kein einfaches Unterfangen, denn letztendlich stand ich vor einem Scherbenhaufen, den ich aufheben und erneut zusammensetzten musste, und bei dem komischerweise kein Stück mehr auf das andere passte. Alles musste neu, grundsätzlich umgedacht und in meinem bisherigen sinnentfremdeten Leben einmal auf links gekrempelt werden.

 

Anstatt den Weg des geringsten Widerstands wiederaufzunehmen, entschloss ich mich für das andere Extrem. Ich wollte endlich herausfinden, wie es sich anfühlt und was es bedeutet, wenn man das tut, wozu man berufen ist und was einem letztendlich Spaß macht. Spaß?

 

Ich wollte verstehen, wie es sich anfühlt, wenn man mit Freude, Leichtigkeit und innerer Überzeugung jeden Tag aufs Neue Dinge bewegen kann, die man liebt, ohne jemals dabei Bauchschmerzen zu bekommen.

 

Ein Leben voller Freude, positiver Energie und Elan, das mit Leidenschaft, Besessenheit und unermüdlicher Ausdauer bis zum Rand des Glases gefüllt wäre, das konnte ich mir in meiner Fantasie als beflügelnd, erhebend und einfach fantastisch ausmalen. Realisierbar schien es mir aber nur im Traum. Greifbar war höchstens die Sehnsucht nach dieser Wunschvorstellung eines vollkommenen, authentisch geführten Lebens.

 

In meinem Kopf herrschte absolutes Chaos. Ich taperte weiterhin im Dunkeln.

 

©Nicole Hacke / der schönste Weg ist zugleich der spannenste

Zu alledem wusste ich nicht, was ich eigentlich wollte, obgleich meinen kreativen Schöpfungssprozessen scheinbar kaum Grenzen gesetzt waren.

 

Mit vielen Talenten gesegnet und einer Welt, die prinzipiell voller Möglichkeiten steckt, fiel es mir schwer, mich auf den Kern meines schöpferischen Potenzials zu fokussieren. Alles auf einmal zu wollen, umsetzten zu wollen, ging nicht und konnte auch nicht gut gehen.

 

Was ich brauchte, war eine konkrete Vorstellung von dem, was mich als Mensch ausmachte. Was waren meine Werte, wie konnte ich sie mit meinen Leidenschaften, meinen Neigungen, Talenten und meinem angelernten Wissen vereinbaren. Was davon war verwendbar, was eher eine Illusion?

 

Ich machte einen groß angelegten mentalen Kassensturz, versuchte meine Gedanken zu sortieren, und als das alles nichts half und ich immer noch keine Klarkeit in mein Leben brachte, ging ich hinaus in die Natur, in die Berge, in die Freiheit und fing an zu wandern, was mich geistig wenig Energie kostete und mich auf andere Gedanken bis gar keine Gedanken brachte.

 

Und das war auch gut so, denn plötzlich fand ich durch die gedankliche Entleerung wieder das, was allgemein als Muße oder Langeweile bekannt ist und mir neue, kreative Impulse brachte. Mit der Zeit kamen die Ideen, ohne das ich sie forcieren musste. Ich begann zu fotografieren, zu reisen, zu entdecken und weiterzuwandern.

 

Mit dem Schreiben fügten sich letztere Aktivitäten zu einem großen Ganzen zusammen, denn ich schrieb meine Erlebnisse, meine gesammelten Eindrücke in Reiseberichten nieder. Und so entstand, was ich ursprünglich für schier unmöglich gehalten hatte: mein eigener Blog, meine eigene Marke, eine neue Identität, die ich personifiziere und hinter der ich nun mit Herzblut und Leidenschaft stehe.

 

©Nicole Hacke

Dabei ist mir mittlerweile sehr wohl sehr klar, dass der Weg, den ich mir auserwählt habe, zuweilen steinig, steil, abschüssig, oftmals unwegsam und erschöpfend lang sein kann und ja, ich zudem auch sehr viel Kraft und Energie brauche, um Schritt für Schritt jeden Tag ein bisschen weiter zu kommen - und das bei ganz viel Gegenwind.

 

Das Leben ist sicherlich nicht leicht. Es ist sogar ein harter Kampf ums Dasein. Vor allem aber wird es einem auch nie wirklich leicht gemacht. Doch noch viel schwerer ist es, wenn man seinen Träumen nicht folgt, sie geflissentlich ignoriert und am Ende nichts realisiert, erlebt und kaum bis gar nicht gelebt hat.

 

Nur für welchen Preis eigentlich?

 

Fakt ist, das Geld immer Geld bleibt. Mal kommt es, mal geht es! Mal befindest du dich mit 180 Sachen auf einer rasanten Talfahrt und weißt überhaupt nicht, wie dir geschieht. Dann wiederum geht es stetig bergauf. Mal ist der Weg leichter, mal schwerer, oftmals scheint er dir auch so mühsam, dass du glaubst, nie am Ziel anzukommen.

Ganz oft denke ich selbst, wann komme ich endlich an, wielange brauche ich noch, wie geht der Weg, den ich eingeschlagen habe, weiter? Geht er weiter, muss ich noch mal abbiegen oder umkehren, und werde ich mein Ziel überhaupt jemals erreichen?

 

Zweifel beschleichen mich dann häufig, verunsichern mich und lassen mich zuweilen auch erstarren. Doch das ist ganz normal und liegt in der Natur eines jeden zielstrebigen Menschen, der von seiner Leidenschaft vorangetrieben wird und sie realisiert sehen möchte.

 

©Nicole Hacke - im Büsenbachtal in der Lüneburger Heide

Eines ist auf jeden Fall gewiss.

 

Eine Garantie für ein sinnerfülltes, glückliches Leben kann es nur dann geben, wenn man des Lebens eigener Bauherr ist, sich nicht von anderen sein Lebenskonstrukt erschaffen lässt, Entscheidungen bewusst selbst fällt, dafür gerade steht und sich aus Überzeugung für das eigene Leben engagiert und nicht, weil andere es so wollen.

 

Die Zeit kommt, zieht vorbei und geht vorüber - für immer!

 

Und alles, was dann bleibt, ist hoffentlich ein gelebtes Leben voller schöner Erinnerungen, Erlebnissen, Aktivitäten und sinnvoller Taten.

 

Meine Zeit ist mein Leben. Seitdem ich mir diesen Glaubenssatz verinnerlicht habe, weiß ich, wo es für mich langgeht.

 

Ich habe mich für die spannende, aufregende, erfrischend lebendige Route entschieden, die mir Abenteuer, Nervenkitzel, Freude, Erfüllung und einen Puls verspricht, der mich tatsächlich spüren lässt, dass ich wirklich und wahrhaftig am Leben bin.

 

Und wie sieht es mit Euch aus?

 

Eure

 


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