wanderurlaub auf der nordfriesischen insel amrum

NATURERLEBNISSE, EINKEHRMÖGLICHKEITEN & WISSENSWERTES

26. April 2021

UNAUFGEFORDERTE WERBUNG

am Süddorfer Leuchtturm auf Amrum

Mit jedem Schritt sacken meine Füße tiefer in den weichen Kniepsand ein. Angenehm ermüdet kämpfe ich dabei gegen den scharf peitschenden Wind an, der mir die noch winterkalte Luft zwirbelnd gegen die Wangen schmettert. Weit und breit sichte ich nichts, außer Sand, Dünen und den sattblauen Himmel, der mit seinen Wolkenschäfchen dem minimalistisch wirkenden Landschaftsbild eine faszinierende Dynamik verleiht. Wüsste ich es selbst nicht besser, so würde ich meinen, eine exotische Wüstenlandschaft irgendwo auf dem afrikanischen Kontinent zu durchqueren.

 

Stattdessen unternehme ich eine einzigartige Wanderung auf einer 10 Quadratkilometer ausgedehnten Fläche, die als breitester Sandstrand Norddeutschlands der viertgrößten nordfriesischen Insel vorgelaget ist: Amrum.

 

Auf seinem Kniepsand, der mit seiner winterweißen Körnung wie sibirischer Schnee anmutet, läuft es sich angenehm, aber schwer. Immer wieder breche ich in den butterweichen, extrem nachgiebigen Sand ein und habe nach einer halben Ewigkeit das untrügliche Gefühl, mit meinen zwei Beinen nicht wirklich vorwärtszukommen.

 

Weit und breit sehe ich nichts außer Sand und die sich vor mir auftürmenden Sandberge der nahe gelegenen Dünenlandschaft. Nur der Horizont ist scharf konturiert, das Meer davor unsichtbar und von der schier unendlichen Weite der 1,5 km breiten Sandstraße nahezu verschluckt.

 

Noch nie habe ich so lange gebraucht, um dem Meer "Moin Moin" zu sagen. Noch nie bin ich auf einem Sandstrand von so ausufernder Fläche umherspaziert. Aber genau das ist das Faszinierende an Amrum!

 

fakten über die insel amrum

typisches Reetdachhaus auf der Insel Amrum

Die südlich von Sylt und westlich von Föhr gelegene nordfriesische Insel Amrum zählt als Erholungsinsel für Aktivurlauber zu den wohl beliebtesten Reisedestinationen der Nordsee. Mit einer jährlichen Besucherzahl von über 1 Millionen Touristen fällt es ungemein schwer zu glauben, dass Entspannung, Ruhe und Abgeschiedenheit auf diesem stark frequentierten Eiland möglich sind.

 

Kein Mensch ist eine Insel! Und doch: Hier wird man selbst zur Insel, schaltet ab und sofort auf den Stand-by-Modus. Auf Amrum entzerren sich die Menschenmassen gleich nach der Ankunft am Fähranleger in Wittdün, eine der fünf Ortschaften, die das Leben auf der Insel traditionsreich prägen.

 

Wittdün, Süddorf, Steenodde, Norddorf und Nebel. Wer die Wahl hat, hat eben auch die Qual. Doch gleich in Wittdün wird es ruhig um einen herum. Der kleine, unaufgeregte Ort quillt nicht vor Touristenströme über. Die nämlich scheren relativ zügig in die benachbarten Dörfer aus und verteilen sich dort überschaubar, ganz zum Wohlgefallen der warmherzigen Insulaner.

 

Leben auf Amrum

Aussichtsdüne "A Siatler" auf Amrum

Wer die Abgeschiedenheit liebt, bleibt daher auch gleich in Wittdün hängen. Wer aber lieber etwas mehr Leben, ein wenig Rummel und malerische Reetdachhäuser sowie bezaubernde Vorgärten präferiert, der ist besonders gut in der Ortschaft Nebel aufgehoben.

 

Dort nämlich ist man nicht nur den pittoresken Reizen des idyllischen Dorflebens ausgesetzt, sondern kann sich auch bei der gastronomischen Auswahl die kulinarischen Rosinen aus einer Vielzahl bodenständiger Angebote herauspicken.

 

Gut bürgerliche Küche und ein regionales Frischeversprechen, vor allem aber fangfrischer Fisch, gehören auf Amrum, das sich seiner Klientel gastronomisch unverschnörkelt präsentiert, zum guten Ton.

 

kultur & Leben auf Amrum

Und dann wäre da noch die inseltypische Kultur. Durchfärbt von der friesischen Mundart, die einst von Friesen und Wikingern gleichermaßen geprägt wurde, bricht man sich bereits bei den schwer auszusprechenden Straßennamen mit verdächtig skandinavischem Einschlag, fast die Zunge ab.

 

"Skuuljaat", was so viel heißt wie "Schulgasse" oder "Uasterstig", der "Östliche Weg" sind nur zwei von vielen Zungenbrechern, die selbst ein hochbegabtes Sprachtalent mit Plattdeutschkenntnissen kaum zu übersetzten vermag.

 

Hört man den Namen "Öömrang" hi und da erklingen, so handelt es sich schlicht und ergreifend um den friesischen Inselnamen.

 

Das Amrum alias "Öömrang" keine Partyinsel ist, wird relativ schnell ersichtlich, wenn man sich den Veranstaltungskalender der Ortsgemeinden anschaut.

 

Sofort versteht man, dass auf Amrum Traditionen mehr zählen als ein partyreiches Nachtleben. Ob Hulken, Sonnenwendfeuer oder aber folkloristisch zelebrierte Trachtenfeste: Die Auswahl und das vielfältige kulturelle Inselangebot sind breit gefächert.

 

Inselerelbnis: strandwandern, dünenwandern und wattwandern auf Amrum

Dünenlandschaft mit Leuchtturm auf Amrum

Und auch der passionierte Wanderfreund kommt auf Amrum ganz und gar auf seine Kosten. Ob ein ausgiebiger Strandspaziergang, eine landschaftlich reizvolle Dünenwanderung, ein romantischer Streifzug durch die Westerheide oder aber eine erlebnisreiche Tagestour durch das Watt auf die Nachbarinsel Föhr: Dem wanderverliebten Herz sind auf Amrum so gut wie keine Grenzen gesetzt.

 

Mit einem gut ausgewiesenen Wandernetz wird Wandergenuss auf Amrum großgeschrieben.

 

Und auch dem anspruchsvollsten Outdoorfan bieten sich besonders abwechslungsreiche Wandermöglichkeiten, bei denen man am Ende gar nicht mehr weiß, womit man seine lauffreudigen Füße zuerst beglücken soll.

 

Kniepsand auf Amrum

10 Quadratkilomenter Kniepsandfläche auf Amrum

der größte Sandstrand Norddeutschlands

auf Amrum

Doch was sind die Highlights und was kann man tatsächlich auf einer Insel unternehmen, die mit gerade mal 20,46 Quadratkilometern neben Sylt, Pellworm und Föhr im Größenvergleich das Schlusslicht bildet?

 

Auch wenn Amrum im direkten Vergleich klein erscheint, so ist das einzigartige Biotop dennoch ziemlich oho, was Vielseitigkeit und Auswahl der Wandertouren, Schwierigkeitslevels und landschaftlichen Reize anbelangt.

 

Bei meiner Erkundungstour im Sandparadies Amrum habe ich euch folgende mundwässernde Wanderrouten zusammengestellt, die sowohl auf Genuss- und Erlebniswanderer abgestimmt sind als auch den bekennenden Outdoorabenteurer ansprechen.

 

wandertipp 1: durch die dünen von norddorf nach nebel

Dünenlandschaft auf Amrum

Faszinosum Dünenlandschaft

Einfache Wanderung durch die Dünen von Norddorf nach Nebel

 

Start: von der Endhaltestelle in Norddorf

Streckenlänge: 7,7 km

Aufstieg: 59 m

Tourenart: Dünenwanderung

Dauer: max. 2 Stunden

Schwierigkeitsgrad: einfach, wenig Kondition erforderlich

 

Ausrüstung: Funktionsbekleidung (Wind- und Wetterkleidung), sportliches Schuhwerk oder Barfuß, Wechselkleidung, ausreichend Proviant und Wasser (min. 2 Liter).

 

Direkt an der Endhaltestelle in Norddorf startet meine Wanderung durch die malerisch schöne Dünenlandschaften von Amrum. Dem Miadwei folgend biege ich nach kurzer Zeit nach links auf den Strunwai ab, der mich auf unmittelbarem Weg zum ausufernd breiten Kniepsand führt.

 

Dort halte ich eine Weile inne und genieße den brausenden Wind, der mir um die Nase fegt und bestaune die unendliche Weite des feinen, porzellanweißen Sandstrands, der seinesgleichen woanders erst noch suchen muss.

 

Dann geht es auch schon weiter in Richtung Aussichtsdüne "A Siatler", die mit ihren 32 m die höchstgelegene Erhebung der Insel Amrum bildet. Bei Schönwetter und klarer Sicht kann man von dort sogar die scharfen Umrisse der Nachbarinsel Sylt ausmachen.

 

Über ein kilometerlanges Netz geht mein Fußmarsch weiter auf befestigten Bohlenstegen, vorbei an der Vogelkoje, die eine der wenigen Süßwasserreservoirs auf der Insel bildet. Dabei durchquere ich die 9 Quadratkilometer große Dünenlandschaft, die mir mit ihren bewachsenen Sandhügeln wie eine fast unwirkliche Wüstenoase vorkommt.

 

Wenig später erreiche ich die Westerheide, eine Heidelandschaft, die ich eher auf dem norddeutschen Festland verortet hätte als hier auf Amrum. Fasziniert von den wechselnden Landschaftsbildern erblicke ich, die L25 überquerend, nach knapp 2 Stunden das reetdachgedeckte Häusermeer der idyllischen Ortschaft Nebel. Ich bin angekommen und bewundere die im holländischen Stil erbaute Windmühle aus dem Jahr 1770.

 

Dünenlandschaft auf Amrum

ein Meer aus Dünen

Dünensee bei Wittdün

Wriakhörn Dünensee bei Wittdün

Wandertipp 2: Rundwanderung vom wittdün zum süddorfer leuchtturm

Einfache Wanderung von Wittdün zum Süddorfer Leuchtturm

 

Start: Fähranleger Wittdün

Streckenlänge:  11km

Aufstieg: 36 m

Tourenart: Dünen- und Stranwanderung

Dauer: max. 5 Stunden retour

Schwierigkeitsgrad: mittel, Kondition erforderlich

 

Ausrüstung: Funktionsbekleidung (Wind- und Wetterkleidung), sportliches Schuhwerk oder auch mal Barfuß, Wechselkleidung, ausreichend Proviant und Wasser (min. 2 Liter).

 

Vom Fähranleger in Wittdün geht es in westliche Richtung zum Ortsausgang. Der Inselstraße folgend wandere ich gemach bis zum Süddorfer Leuchtturm.

 

Dort angekommen lasse ich erst einmal ein paar Fakten und die atemberaubend schöne Landschaft auf mich wirken. Der kleine Leuchtturm, auch "letj ialtürn" genannt, gehört mit seinen knapp 10 Metern Höhe zu einem nostalgischen Relikt aus der deutschen Kaiserzeit und liegt beinahe verwunschen inmitten der großflächigen Dünenlandschaft eingebettet.

 

Eine Verschnaufpause einlegend, überblicke ich von diesem gemütlichen Quermarkenfeuer eine weite Fläche der ausufernden Strand- und Dünenlandschaften, die nur von einem gut erschlossenen Netz aus Bohlenstegen durchbrochen wird.

 

über Bohlenstege zum Süddorfer Leuchtturm auf Amrum

der 41,8 Meter hohe Leuchtturm auf Amrum

Windgeschützt am Süddorfer Leuchtturm auf Amrum

Weiter entlang der Tanewei, den Bohlenstegen folgend, erreiche ich die Ortschaft Nebel mit ihren reetgedeckten Häusern.

 

Lustigen Straßenbezeichnungen folgend (Smäswai und Waaswai), durchquere ist den Ort Richtung Westen und laufe entlang der Strand- und Küstenabschnitte zurück nach Wittdün.

 

wattwanderungen: von amrum auf die nachbarinsel föhr

Sonnenuntergang auf Amrum

Wer noch nie die Weite des Meeres oder den quatschenden Schlick unter seinen Füßen gespürt hat, der sollte sich unbedingt Wattwürmer und Muschel suchend auf eine geführte Wanderung von Amrum nach Föhr aufmachen - und zwar über das unter Naturschutz stehende Wattenmeer.

 

Doch Achtung: Eine Wattwanderung hat so ihre Tücken. Niemals allein und ohne Wattführer sollte sie unternommen werden, denn folgende Ausschlusskriterien können dazu führen, dass man sich orientierungslos unnötigen Gefahren ausgibt oder im schlimmsten Fall nicht wieder zurück an Land findet und am Ende von der nahenden Flut überrascht wird und dabei jämmerlich ertrinkt.

 

Gefahrenquellen:

  • Aufkommender Seenebel
  • Volllaufende Prile
  • Unkenntnis über Tidezeiten
  • Orientierungsverlust

sadfasdfsdf

Fußabdrücke im Sand

Mit einem ortskundigen Wattführer kann man sich hingegen sicher sein, dass einem keine dieser Risiken ereilen, man ohne große eigene Vorbereitung in das Abenteuer Wattenmeer aufbrechen kann und nach getaner Wanderung rechtzeitig vor Ankunft der Flut wieder sicheren Boden unter den Füßen erlangt.

 

Die Wattwanderung von Amrum auf die Nachbarinsel Föhr dauert bei einer Länge von knapp 10 km fast 7 Stunden. Eine Übernachtung sollte auf Föhr unbedingt eingeplant werden, da eine Rückkehr am selben Tag aufgrund der Tidezeiten nicht möglich ist.

 

All-inklusive-Angebote werde über das Touristenbüro auf Amrum angeboten und können vorab gebucht werden.

 

einkehrtipps: café schulte & das Friesen-Café

Was wäre ein Wanderurlaub auf Amrum, ohne nicht auch das Wohl für Leib und Seele fest im Blick zu haben. Und dass das auf Amrum nicht zu kurz kommt, dafür sorgen fangfrische Fischspezialitäten, regionale Produkte und die gaumenkitzelnde Friesentorte, die mit Pflaumenmus und Sahne gefüllt der absolute Kassenschlager eines jeden Cafés auf der Insel ist.

 

das Friesen-Café in Nebel auf Amrum

Pannfisch im Friesen-Café auf Amrum

Ganz besonders gut speist es sich dabei im Friesen-Café in Nebel, das sich auf ausgezeichnete Fischgerichte spezialisiert hat und im Café Schulte, das wohl die größten Tortenstücke und eine überbordende Auswahl an süßen Leckereien vorweisen kann.

 

Übernachten auf Amrum

Egal ob in Wittdün, Nebel oder Norddorf, gemütliche Ferienunterkünfte gibt es auf der Insel zur Genüge.

 

Still und zurückgezogen ist es in jedem Fall in Wittdün. Und auch die Ferienwohnungen, die überwiegend in friesentypischen Reetdachhäusern untergebracht sind, laden zum Verweilen, Ausruhen und Genießen ein.

 

Gemütlich und behaglich, dabei durchaus komfortabel und mit einigen Extras versehen, bieten die Ferienhausbesitzer und Vermieter ihren Gästen einige Extras an.

 

Ob Kaminzimmer oder hausinterne Saunalandschaft, dem Wohlfühlfaktor für enervierte Stadtmenschen und Natursuchende steht damit wohl nichts im Weg.

 

Ferienwohnungen in einem typischen Reetdachhaus auf Amrum

Wer sich nicht gerne selbstversorgen möchte, findet in Nebel und Norddorf lauschige Pensionen und gediegene Hotels, die teils auch zum Kuren einladen.

 

Wer die Wahl hat, hat eben die Qual, so auch auf Amrum!

 

Anreise auf die insel amrum

Nein, nicht mit der Möwe im Sturzflug, sondern bestenfalls mit der Deutschen Bahn ab Frankfurt am Main, Hannover oder Hamburg bis zum Fähranleger in Dagebüll, Cuxhaven oder Nordstrand. Auch mit dem Flugzeug über Sylt ist eine Anreise auf die Insel Amrum möglich.

 

freche Möven auf Amrum

Achtung: Pkws können auf die Insel Amrum mitgenommen werden, allerdings nur vom Fähranleger in Nordstrand.

 

Weitere Informationen zum Fahrplan der Deutschen Bahn und den Abfahrtszeiten der Fähren, siehe Links:

 

www.db.de

www.amrum.de

 

Weitere Tipps:

  • Den schönsten Sonnenuntergang über die Himmelsleiter bei Norddorf erleben.
  • Das schmackhafteste Fischbrötchen auf Amrum gibt es an der Fischbuzze in Wittdün.
  • Die Nordspitze in 3 Stunden bei Kaiserwetter erkunden.
  • Flora und Fauna erkunden.
  • Fangfrischen Fisch direkt vom Kutter in Wittdün (der Kabeljau ist eine Wucht).
  • Eine Fahrradtour rund um die Insel (ca. 20 km) machen.
  • Die holländische Mühle in Nebel besichtigen

Kommentare: 0